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Archiv-Artikel

ein Wal soll fotogen sein

Von HG

Der tote Wal bringt nur noch einmal Geld: Zum Beispiel als filetierte Delikatesse in einem japanischen Edelrestaurant. Ein lebender Wal aber ist viel wertvoller, versuchte Fischereiministerin Renate Künast (Grüne) gestern auf dem 55. Treffen der Internationalen Walfangkommission in Berlin den Schutz der Meeresriesen schmackhaft zu machen. „Setzt auf Walbeobachter mit Kamera. Von den Touristen können sich ganze Familien ernähren“, rief sie bei der Eröffnung vor allem den Delegierten der Walfangnationen Japan und Norwegen zu. Allein Island zählte letztes Jahr 62.000 Whalewatcher. Überzeugen konnte Künast jedoch nicht. So hatten Walfänger und Fanggegner noch keine Stunde getagt, als es bereits den ersten heftigen Streit gab. Japan und Norwegen forderten: Nehmt die Berliner Initiative von der Tagesordnung ! Das ist eine Resolution, also nicht mehr als eine politische Willenserklärung, um den Walschutz in der Kommission stärker zu verankern. Bislang beschäftigen sich die 48 Mitglieder nur mit Fangquoten. Für Künast ist sie ein Hauptanliegen der Tagung. Die Initiative blieb denn auch auf der Tagesordnung, entschieden ist aber noch nichts. Deutschland will sich zudem gegen den wissenschaftlichen Walfang stark machen. Den betreibt Japan seit Jahren, Island will einsteigen. „Wir haben dafür kein Verständnis“, sagte Künast. „Um zu sehen, wie Wale sich ernähren, müssen nicht so viele Tiere getötet werden.“ HG/ FOTO: E. GRAMES