piwik no script img

Archiv-Artikel

Deutsche flicken irakische Wasserleitungen

Die erste deutsch-amerikanische Zusammenarbeit im Irak bahnt sich an: Schily will das Technische Hilfswerk schicken

BERLIN taz ■ Zum Abschluss seines USA-Besuches hat Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) den Vereinigten Staaten am Wochenende erstmals deutsche Hilfe beim Wiederaufbau des Irak angeboten. So könne das Technische Hilfswerk (THW) bei der Wiederherstellung der Wasserversorgung eingesetzt werden, erklärte Schily am Freitag in Washington. Die Meinungsverschiedenheiten über den Irakkrieg sollten „nicht mehr in den Vordergrund“ gerückt werden. Nach Absprachen mit dem US-Zivilverwalter im Irak, Paul Bremer, solle zunächst eine Vorausgruppe des THW dorthin entsandt werden, wo „der stärkste Bedarf“ an der deutschen Hilfe bestehe.

Innerhalb der Regierungskoalition von SPD und Grünen war der Vorstoß des Bundesinnenministers offenbar nicht abgestimmt. So zeigte sich der innenpolitische Sprecher der SPD, Dieter Wiefelspütz „überrascht“, hält Schilys Angebot aber dennoch für „eine gute Idee“. Eine Abkehr von der bisherigen Politik der Bundesregierung, sich auch weiterhin nicht im Irak zu engagieren, will er darin nicht sehen. „Da sollte man nichts hineingeheimnissen.“ Wenn es um humanitäre Fragen gehe, habe die Bundesrepublik bisher immer geholfen, meinte der SPD-Politiker. „Wenn diese Geste der Verbesserung des gegenseitigen Verhältnisses dient, dann wird keiner etwas dagegen haben“, so Wiefelspütz.

Überrascht zeigte sich auch Silke Stokar (Grüne). Sie hat gegen humanitäre Hilfe aber ebenfalls nichts einzuwenden. Allerdings müsse bei der „angespannten Sicherheitslage“ im Irak der Schutz der THW-Helfer sichergestellt sein. „Was soll man dagegen sagen“, heißt es bei der CDU/CSU-Fraktion. Mit 32 Fachgruppen zur Trinkwasserversorgung verfügt das THW über weltweit anerkanntes Fachwissen auf diesem Gebiet. Die Männer und Frauen mit den blauen Fahrzeugen sind regelmäßig nach Überschwemmungen, Erdbeben oder beim Aufbau von Flüchtlingslagern im Einsatz. Insgesamt verfügt das THW in Deutschland über mehr als 30.000 Helfer.

OTTO DIEDERICHS