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Archiv-Artikel

Dieter Grönling – FAQ

Die Wahrheit präsentiert ihren Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten:

Warum stellt die Wahrheit einen eigenen Kandidaten auf?

Die Wahrheit stellt einen eigenen Kandidaten auf, weil sie ihrem Land sowie Johannes Rau und Bernhard Vogel einen Dienst erweisen will. Der amtierende Bundespräsident hat sich den Ruhestand redlich verdient. Bernhard Vogel soll Thüringen erhalten bleiben.

Erfüllt Dieter Grönling überhaupt die Grundvoraussetzungen, um Bundespräsident sein zu dürfen?

Ja. Dieter Grönling ist über 40 Jahre alt und wahlberechtigt. Er besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit und einen gültigen Reisepass.

Kann er die Bundesrepublik Deutschland repräsentieren?

Wie kaum ein anderer. Schon jetzt repräsentiert er in Berlin für viele Bürger den Einzigen, der es richten kann. Darüber hinaus macht er mit seinen silbergrauen Haaren und seiner stattlichen Statur einen guten und seriösen Eindruck. Auch das Ausland wird begeistert sein!

Für gewöhnlich setzt ein Bundespräsident bestimmte Schwerpunkte während seiner Amtszeit – man denke nur an den „Ruck“, der nach Auffassung von Roman Herzog durchs Land gegen sollte. Was ist von Dieter Grönling zu erwarten?

Von Dieter Grönling ist viel zu erwarten. Er wird seinen Mitbürgerinnen und Mitbürgern weder predigen noch auf die Nerven fallen. Vielmehr wird sich sein praktisches Wesen durchsetzen. Zum Ende seiner Amtszeit wird nahezu jeder Bewohner dieses Landes über ein solides Computer-Basiswissen verfügen und in der Lage sein, ein grässliches Geräusch in der Waschmaschine als eingeklemmten Bügel-BH-Draht zu identifizieren.

Wird Dieter Grönling bundespräsidiale Traditionen pflegen?

Nicht alle. Sicher ist zu diesem Zeitpunkt, dass er den Rhetorik-Wettbewerb für Jugendliche abschaffen wird. Dieter Grönling ist nicht daran interessiert, profilneurotischen Schülern zuzuhören, und wird die grässliche Veranstaltung in die Verantwortung der Länder übergeben.

Das Amt des Bundespräsidenten erfordert Zurückhaltung in Fragen der Tagespolitik, außerdem parteipolitische Neutralität und Distanz zur Parteipolitik. Ist Grönling diesen Anforderungen gewachsen?

Ja, denn er wird andere Saiten aufziehen und sich bei jeder Gelegenheit lautstark zu Wort melden. Wäre Dieter Grönling jetzt Bundespräsident, läge der landesweite Generalstreik bereits hinter uns, und die Agenda 2010 wäre vom Tisch. Vermutlich wäre er bereits früher eingeschritten und hätte Schröder erst gar nicht zum Bundeskanzler vorgeschlagen. Distanz zur Parteipolitik besitzt er in höchstem Maße, besonders zu der der Grünen.

Welche Schirmherrschaft wird seine Frau übernehmen?

Dieter Grönlings Frau wird sich vor allem um den Schutz von Störchen kümmern. Ansonsten möchte sie in Ruhe gelassen werden. Das obligatorische Kochbuch schreibt Dieter Grönling selbst.

Wo wird Dieter Grönling seinen Amtssitz beziehen, solange das Schloss Bellevue renoviert wird?

Im Gespräch sind zurzeit der „Felsenkeller“ in Berlin-Schöneberg, der Fernsehturm am Alexanderplatz und ein Häuschen mit Storchennest im Brandenburgischen.

Welche Botschaft würde Dieter Grönling in diesen Tagen anlässlich einer Begrüßungsrede oder ähnlichen Gelegenheiten verbreiten wollen?

Erstens: „Es existiert kein Problem, für das es keine Lösung gibt.“ Zweitens: „Jedes Fahrrad ist reparierbar, auch wenn es manchmal etwas länger dauert.“ Drittens: „Kein Bundesbürger soll AOL-Kunde sein.“ Und viertens: „Wer arbeitslos ist und einem sozialdemokratischen oder grünen Jasager in den Hintern treten möchte, hat meine volle Unterstützung.“

Stünde Grönling für eine zweite Amtszeit zur Verfügung?

Wenn es sein muss, ja.

CAROLA RÖNNEBURG