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Archiv-Artikel

Uni bleibt am Grindel

Der Umzug in die Hafencity scheitert an den Kosten von drei Milliarden Euro – und an grundsätzlicher Skepsis

Einen Umzug der Universität Hamburg auf den Kleinen Grasbrook in der Hafencity wird es wohl nicht geben. Zwar gibt es noch keine definitive Entscheidung, aber es mehren sich die politischen Signale. „Die Uni gehört nach unserer Ansicht nach Eimsbüttel“, sagte GAL-Fraktionschef Jens Kerstan am Montag der taz. Den Plan zur Auflösung des Campus im Grindelviertel hätten die Grünen „immer mit großer Skepsis“ betrachtet. Auch beim Koalitionspartner CDU und in Senatskreisen hieß es, wegen der Finanzkrise und sinkender Steuereinnahmen sei die Verwirklichung des milliardenteuren Umzugs „zurzeit kaum darstellbar“.

Anfang Juli hatte die frisch ins Amt gekommene Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) erstmals eine Verlagerung der Universität ins Spiel gebracht. Derzeit sei von den mehr als 150 Gebäuden der Universität rund ein Drittel „abgängig“ und ein weiteres Drittel stark sanierungsbedürftig.

Statt teurer Sanierungen an den bestehenden Gebäuden seien Neubauten für sämtliche Fachbereiche auf dem Kleinen Grasbrook denkbar, sagte sie. „Es hat keinen Sinn, hier und da Schäden zu reparieren. Wir wollen den Sanierungsstau an den Wurzeln packen.“

Zur Finanzierung des neuen Campus an der Elbe sollten Gebäude und Flächen in der City verkauft werden. Erste Schätzungen gingen von einem Investitionsbedarf von etwa einer Milliarde Euro aus. Im Oktober erhöhte Gundelach auf „rund 1,5 Milliarden Euro, wenn wir die Uni komplett neu bauen“. Es habe sich ergeben, dass der Raumbedarf um 20 bis 30 Prozent größer sei als am alten Ort. Inzwischen wird in der Koalition hinter vorgehaltener Hand von drei Milliarden gesprochen.

Von einer Arbeitsgruppe aus Behörde, Universität, Bezirksamt Eimsbüttel und schwarz-grüner Koalition werden seit dem Herbst vier Zukunftsszenarien untersucht. Mit einer Empfehlung wird in diesem Frühjahr gerechnet. Da die „ergebnisoffene Prüfung“ der Szenarien noch nicht vorliege, heißt es in Kreisen der Koalition, gebe es auch noch keine Entscheidung.

Geld allerdings, so wird hinzugefügt, gebe es so bald wohl auch nicht. SVEN-MICHAEL VEIT