piwik no script img

Archiv-Artikel

Kälteperiode schafft Probleme

Innere Mission bietet Wohnungslosen Platz, Hartz-IV-Bezieher werden mit hohen Heizkosten zu kämpfen haben

Von FEZ

Eiskalte Tage stehen bevor, nachts können es bis zu minus zehn Grad Celsius werden, tagsüber pendelt sich das Thermometer zwischen null und minus zehn Grad ein, meldet der Deutsche Wetterdienst in Offenbach. Wie lang die Kältezeit andauern wird, ist ungewiss.

Die Lage ist ernst, wenn man sie nicht nur aus einer Perspektive betrachtet, die bei Eiseskälte vor allem an günstige Schlittschuh- und Rodelbedingungen denkt: Für Wohnungslose und Hartz-IV-Bezieher bringt die Kälte zusätzliche Härten mit sich.

Die Innere Mission, die sich in Bremen um Wohnungslose kümmert, sieht sich aber für eine auch längere Kälteperiode gewappnet. Wie in jedem Winter wurden die 45 Schlafplätze für Männer im Jakobushaus um 25 Winterschlafplätze aufgestockt. Das Haus in der Friedrich-Rauers-Straße 30 ist rund um die Uhr besetzt. Streetworker sprechen Wohnungslose an, die den Weg dorthin noch nicht gefunden haben. Bislang reichte die Anzahl der Plätze stets aus. Derzeit allerdings sind schon 55 Plätze belegt, mehr als in anderen Jahren. „Wir spüren die Kälte“, sagt Bertold Reetz von der Inneren Mission. Für Frauen stehen bis zu 16 Plätze zur Verfügung, abgewiesen werde aber niemand. Reetz bittet aber auch Ladenpassagen und den Bahnhof, Wohnungslose bei der Kälte aufzunehmen. Der Bahnhof sei in den vergangenen Jahren sehr großzügig gewesen.

Besonders Hartz-IV-Empfänger werden einen strengen Winter bei den Heizkosten spüren. Herbert Thomsen vom Bremer Erwerbslosenverband widersprach der Sozialbehörde, die gestern verlauten ließ, die Erhöhung des Heizkostenzuschusses im vergangenen September auf 1,35 Euro pro Quadratmeter sei ausreichend. Höhere Monatspauschalen etwa bei der Gewoba würden damit nicht gedeckt, die Kosten von der Bagis somit nicht übernommen. Eine lange Kälteperiode verschärfe die Lage noch, zumal viele Hartz-IV-Bezieher in schlecht isolierten Altbauten lebten. Thomsen forderte wie die Linkspartei statt der Pauschale eine Übernahme der tatsächlichen Heizkosten für Hartz-IV-Bezieher durch die Bagis. FEZ