Die Bösen in NRW leben am Rhein

Düsseldorf taz ■ Das Rheinland macht nicht nur mit Bestechungsskandalen auf sich aufmerksam, auch in der gewöhnlichen Gangsterstatistik liegt es weit vorn. Spitzenreiter in NRW ist die Landeshauptstadt am Rhein. Auf je 100 Einwohner kommen in Düsseldorf im Jahr 15,2 Straftaten. Auf Platz zwei folgt Köln, die größte Stadt im Land. Die ist aber Spitze bei der Steigerung der Kriminalitätsrate. In der Domstadt wuchs die mit 3,7 Prozent im vergangenen Jahr stärker als in Düsseldorf. Das geht aus Angaben der Polizeipräsidien und des Landeskriminalamtes hervor.

Und es geht nicht um die kleineren Delikte, gerade die Gewalttaten nehmen in der Landeshauptstadt zu. Die Zahl der schweren Körperverletzungen kletterte um 28 Prozent auf knapp 5.300, die Zahl der Freiheitsberaubungen, Bedrohungen und Nötigungen legte sogar um 32 Prozent auf fast 2.100 Fälle zu. Hochkonjunktur hatte in Köln auch der Betrug mit gestohlenen Bank- oder Kreditkarten, der um 13 Prozent auf mehr als 6.000 Fälle zulegte. Im Ruhrgebiet ist das Böse nicht so rührig. In Dortmund, der größten Stadt des Ruhrgebiets, stieg die Kriminalität leicht auf 10,9 Straftaten pro 100 Einwohner. Die Zahl der Gewalttaten stieg um 16,3 Prozent an. In der Ruhrgebietsmetropole Essen erhöhte sich die Kriminalitätsrate um fast vier Prozent auf 9,8 Straftaten je 100 Einwohner. Die Zahl der Vergewaltigungen stieg von 46 auf 74. Kontraproduktiv dazu die Arbeit der Polizei: Die Aufklärungsquote verschlechterte sich auf knapp über 47 Prozent und die Aufgabenbreite nimmt noch zu.

Im letzten Monat legte das Landeskriminalamtes den Zehn-Jahres-Bericht „Kriminalität im Fokus“ vor. Ergebnis: Die Polizei hat vermehrt mit Computerkriminalität zu kämpfen. „Die Kriminalität hat ein neues Gesicht“, so Innenminister Fritz Behrens (SPD). Besonders der virtuelle Ladendiebstahl und die Betrugsfälle bei EC-Karten sei heute in Mode. Der Gesamtschaden betrug 2003 etwa 5 Millionen Euro. PEL