die lok und der zeitzahn
: Betriebsblind

Wenn in einem Museum die Exponate nicht nur verstauben, sondern verrotten, dann ist das schon verwerflich genug. Wenn obendrein in der Chef-Etage des Museums abgewiegelt wird, es nage halt der „Zahn der Zeit“ an den Exponaten, dann zeugt das von einer schlimmen, mithin weit verbreiteten Krankheit: der Betriebsblindheit.

KOMMENTAR VONBORIS R. ROSENKRANZ

Aufgabe eines Museums muss auch die Konservierung von Hinterlassenschaften der Geschichte sein. Hierauf muss unweigerlich das Augenmerk liegen. Doch in Bochum-Dahlhausen herrscht offenbar längst eine Form des laissez-faire. Ernst zu nehmende Museums-Arbeit ist damit nicht länger vereinbar. Die Stadt Bochum scheint davon ja bereits Wind bekommen zu haben, denn würde alles gut laufen, hätte sie sicherlich kein Gutachten anfertigen lassen. Vor diesem Hintergrund ist es einfach gruselig, dass sich das Museum damit brüstet, von diversen Fahrzeug-Typen das einzige Exemplar zu besitzen. Das Einzige! Aber, nun ja, wenn der „Zahn der Zeit“ nagen will – bitteschön, soll er doch, wir haben ja noch. . .

Keine Frage, das Eisenbahn-Museum befindet sich auf einer rasanten Talfahrt – weit entfernt von der Qualität anderer Museen im Ruhrgebiet. Eine Verdoppelung der Besucherzahlen, wie sie von der Stadt gewünscht wird, steht in den Sternen. Wie sollen außerdem mehr Besucher kommen, wenn das Museum samstags und sonntags – an den klassischen Familientagen eines Museums also – nur von 10 bis 15 Uhr geöffnet hat?