: Austrocknung verhindern
Arbeitskreis bildende Kunst protestiert in offenem Brief gegen Kapazitäten-Reduktion an der HfbK
Die Anlässe ändern sich, der Tenor bleibt gleich: Wie schon beim Versuch von Kultursenatorin Dana Horáková Ende vorigen Jahres, die jährlich zehn staatlichen Künstler-Stipendien auf fünf zu reduzieren – die Kulturschaffenden intervenierten erfolgreich, sodass Horáková private Sponsoren motivierte –, hat sich die Arbeitsgruppe bildende Kunst in Hamburg jetzt in einem offenen Brief an Bürgermeister Ole von Beust und Wissenschaftssenator Jörg Dräger gegen eine Umstrukturierung der Hochschule für bildende Kunst am Lerchenfeld ausgesprochen.
Darin monieren die Sprecher des Arbeitskreises, Griffelkunst-Geschäftsführer Harald Rüggeberg und Claus Mewes, Leiter des Kunsthauses, nicht nur das unter Schwarz-Schill „erheblich verschlechterte Klima zwischen Kulturpolitik und Kulturschaffenden“, sondern verleihen auch ihrer Sorge um die Ausbildung künstlerischen Nachwuchses Ausdruck. Die von der Expertenkommission avisierten „Maßnahmen zur Umstrukturierung der Hochschule und besonders die damit verbundene Reduzierung von Studienplatzkapazitäten und Lehrpersonal um 30 Prozent würden sowohl die Qualität der Ausbildung am Lerchenfeld als auch das gesamte kulturelle Leben der Hansestadt schädigen und verarmen lassen“, heißt es in den Brief. Zudem würde Museen und Galerien der Nachwuchs entzogen, während die Schulen „fachlich interdisziplinär qualifizierte Lehrer verlieren“.
Eine Aufstellung etlicher an der HfbK ausgebildeter Künstler, inzwischen oft mit internationalen Professuren und Dozenturen ausgestattet, ergänzt den Brief. Ebenfalls am Lerchenfeld ausgebildet wurden documenta-Teilnehmer wie Stephan Balkenhol, John Bock, Stephen Craig, Hanne Darboven, Mariella Mosler, Stanley Brouwn und Christoph Schäfer, einer der Initiatoren des international beachteten Park Fiction-Projekts.
Mit dem Appell zu verhindern, „dass eine Marginalisierung der freien bildenden Kunst in Hamburg zu einer kulturellen Austrocknung führt“, schließt das Schreiben des Arbeitskreises, der sich in den vergangenen 20 Jahren nicht nur als Lobbyist der Kunstschaffenden, sondern auch als Mittler zwischen öffentlichen und privaten Interessen profiliert hat. PETRA SCHELLEN