Jonitz: Reform belastet Patienten

Die geplante Gesundheitsreform der Bundesregierung wird nach Einschätzung des Berliner Ärztekammer-Präsidenten Günther Jonitz negative Auswirkungen für große Teile der Bevölkerung haben. Rund 340.000 der insgesamt 3,4 Millionen Einwohner würden die Folgen unmittelbar spüren, weil sie chronisch krank und sozial schwach seien, sagte Jonitz dem Berliner Kurier. Sie würden sich die vorgesehenen 15 Euro Eintritt pro Facharztbesuch nicht leisten können und von vornherein auf Hausarztpraxen ausweichen. Die Zahl der dortigen Patienten werde sich dadurch verdoppeln. Wartezeiten würden länger, zugleich halbierten sich die Behandlungszeiten. Chronisch kranke Herz-Kreislauf- und Lungenpatienten könnten ihre Leiden verschleppen, so Jonitz. Von der Politik forderte Jonitz Maßnahmen zur Entlastung der Patienten. Denkbar sei, dass Unternehmen mit wenig Angestellten und hohen Gewinnen eine Gesundheitssteuer auf Kapitalerträge zahlten. Schließlich belegten auch Studien, dass Arbeitslosigkeit krank mache. DDP