was macht eigentlich ...Thomas Härtel?

Sitze spenden

Eigentlich müsste Thomas Härtel, Staatssekretär für Bildung, Jugend und Sport, sofort ins Senatsressort Bauen wechseln. Oder den Preis für Nachhaltigkeit erhalten. Oder den Orden „Ewiger Ruhm“ der thüringischen Gemeinde Fambach überreicht bekommen. Und und und. Denn Härtel hat wahrlich Verdienstvolles geleistet. Der Staatssekretär beglückt Fambach am Samstag mit 3.000 Sitzschalen aus dem Olympiastadion. In dem Dorf findet nämlich das „Kreissängerfest“ statt. Zu der Liederfete, für die man in Berlin wohl nicht einmal 300 Sitze bräuchte, benötigt die Gemeinde für ihren Sportplatz und die Freilichtbühne diese Masse von Sitzen. Und Härtel schiebt gleich 3.000 rüber.

Erinnern wir uns. Irgendwann Ende der 90er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts spielte Hertha BSC gegen Mailand Fußball und Gleiches noch in der Champions League. Damit die Sportstadt auch Uefa-sportgerecht sein konnte, ließ der damalige Bausenator Kleemann (CDU) quasi Stunden vor dem Spiel erst einmal alle Sitzbänke der Arena rausreißen und bestellte 50.000 neue Schalensitze. Wir erinnern uns weiter, dass die Chose fast platzte, wurden doch die Sitze erst verspätet geliefert und nicht ordentlich verschraubt. Kleemann musste selbst Hand anlegen – bis Sekunden vor dem Anpfiff. Das schafft Werte, moralische und materielle, wird sich Härtel gesagt haben. Und statt die Sitze von der Baustelle Olympiastadion einfach wegzuwerfen, hat er sie gerettet. Für Fambach.

ROLA FOTO: ARCHIV