: Weltkrieg wird Weltmusik
Eine restaurierte „Helden-Gedenkhalle“ des I. Weltkriegs soll in Bochum zeitgemäß mit Kultur präsentiert werden
In der Bochumer Christuskirche neben dem Rathaus werden die USA weiterhin als „Feindstaat“ geführt. Eine absonderliche „Helden-Gedenkhalle“ im frisch restaurierten alten Turm erinnert an 1.358 junge Bochumer, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind. Sie „ziert“ ein großes Mosaik, auf der 28 Feindstaaten, neben der USA auch Belgien, Kuba, Panama und die anderen verewigt sein sollten. Die Kirche steht dennoch als „one of the best new European churches“ im Standardwerk „the New Architecture of Europe“.
Um die militante Historie zeitgemäß aufzuarbeiten, hat Pfarrer Thomas Wessel die Reihe „mosaic music“ ins Leben gerufen. „Seine Feinde muss man hören, um sie zu lieben“, sagt er. So sollen nach und nach aus allen aufgeführten Staaten Kulturereignisse in der christlichen Kirche ohne Gemeinde präsentiert werden, auch „um braunem Interesse an der Gedenkhalle entgegen zu wirken“.
Den Anfang macht die Jazz-Formation Echoes of Swing von Chris Hopkins, Amerikaner aus Bochum, der die Band vor sieben Jahren gründete. Das Quartett, jeder für sich ein gefeierter Solist, spielt nächste Woche in der Christus-Kirche amerikanischen Swing der 30er und 40er Jahre, der en vogue war, als die Kirche im Mai 1943 von den Alliierten besetzt wurde. PEL