: Drogen-Verwirrspiel
Gesundheitsstaatsrat Wersich dementiert angebliche Zusage für Gesundheitsraum im Schanzenviertel
Nur eine Ente: Gesundheitsstaatsrat Dietrich Wersich, so verkündeten Abenblatt und Welt am Wochenende einträchtig, sei bereit, den Ende 2003 geschlossenen Fixstern im Schulterblatt durch einen neuen Druckraum in der Schanze zu ersetzen, in dem unter Aufsicht Drogen konsumiert werden könnten. Die Zusage, die bis zu 250.000 Euro kosten solle, sei ihm als Beitrag für die schwarz-grünen Koalitionsverhandlungen in Altona abgerungen worden, in denen die GAL einen solchen Raum fordert.
Doch die Wersich-Zusage ist nur ein Gerücht. „Es gibt kein Geld für einen neuen Gesundheitsraum im Schanzenviertel“, stellte der CDU-Staatsrat gestern gegenüber der taz klar. Wersich räumte allerdings ein, man könne „darüber reden, ob die Drogenberatungsstelle auf dem Brammer-Gelände (Max Brauer-Allee/Ecke Schulterblatt) „ein neues Konzept erhält“, das einen Konsumraum beinhalte. Voraussetzung sei allerdings, dass eine solche Veränderung des Angebots „kostenneutral“ sei.
Wersich macht keinen Hehl daraus, dass er von einem solchen Druckraum wenig hält. Er habe Zweifel, „ob das Sinn macht“. Die von den Kritikern der Fixstern-Schließung vorhergesagte Verelendung der Junkies im Schanzenviertel sei bislang „nicht eingetreten“. Sollten die Altonaer Koalitionsverhandlungen sich aber an dieser Frage festhaken, würde er versuchen „mit allen Beteiligten eine Lösung zu finden“. marco carini