Merckle begeht Suizid

Der schwäbische Milliardär Adolf Merckle hat sich vor den Zug geworfen. Krise seiner Firmen als Tatmotiv

STUTTGART/FRANKFURT/BLAUBEUREN ap/dpa ■ Der schwäbische Unternehmer und Milliardär Adolf Merckle hat Selbstmord begannen. Die Familie des 74-Jährigen bestätigte gestern seinen Freitod. In einer Erklärung hieß es: „Die durch die Finanzkrise verursachte wirtschaftliche Notlage seiner Firmen und die damit verbundenen Unsicherheiten der letzten Wochen sowie die Ohnmacht, nicht mehr handeln zu können, haben den leidenschaftlichen Familienunternehmer gebrochen, und er hat sein Leben beendet.“

Wie aus Ermittlerkreisen bekannt geworden war, warf er sich am Montagabend in der Nähe seines Wohnortes Blaubeuren-Weiler nahe Ulm vor einen Zug. Es liege kein Fremdverschulden vor.

Merckle war in Bedrängnis geraten, weil einige seiner Firmen hoch verschuldet sind und im Zuge der Finanzkrise drastisch an Wert verloren. Außerdem verspekulierte er sich mit Volkswagen-Aktien. Die Banken verlangten daher mehr Sicherheiten für ihre Kredite. Über seine Holding VEM Vermögensverwaltung kontrollierte der Milliardär sein weit verzweigtes Firmenimperium, zu dem der Arzneihersteller Ratiopharm und HeidelbergCement gehören. Ende Dezember hatte Merckle mit den Banken eine Stillhaltevereinbarung erzielt. In einem nächsten Schritt sollten dann die Verhandlungen über einen Überbrückungskredit in Höhe von 400 Millionen Euro zu Ende geführt werden.

Die Aktien von HeidelbergCement sind nach Bekanntwerden von Merckles Tods stark unter Druck geraten und verloren gestern Nachmittag 7,89 Prozent. Händler äußerten sich bestürzt und wollten die Kursbewegung nicht kommentieren.