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Archiv-Artikel

Zu große, unverschämte Klassen

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) in NRW beklagt mit einer Studie die Lehrerbelastung im Land

DÜSSELDORF taz ■ LehrerInnen in Nordrhein-Westfalen leiden besonders unter fehlenden Erholungszeiten, zu großen Klassen, unter dem Lern- und Sozialverhalten der SchülerInnen und unter der ständigen Präsenzpflicht in ihrer Klasse. Das hat eine Studie unter 6.380 LehrerInnen in Nordrhein-Westfalen ergeben.

Auftraggeber der Untersuchung ist der Verband Bildung und Erziehung (VBE) in Nordrhein-Westfalen, der zwischen September und Dezember letzten Jahres Fragebögen an LehrerInnen von Grund-, Haupt-, Sonder- und Gesamtschulen verschickte. Ausgewertet wurden die Fragebögen vom Institut für Psychologie der Uni Potsdam. Gestern stellte der Landesvorsitzende des VBE, Udo Beckmann, die Ergebnisse in Düsseldorf vor.

Problemfelder für unterrichtende LehrerInnen sind nach den ausgewerteten Ergebnissen auch die fehlende Unterstützung durch die Erziehungsberechtigten, wenn SchülerInnen bestimmte Lern- und soziale Ziele erreichen sollen. Ein Großteil der Lehrer beschwerte sich auch über die fehlenden Möglichkeiten zur sozialen Begegnung und individuellen Hilfestellung. Die zeige laut Beckmann, dass sich die PädagogInnen nicht um ihrer selbst Willen beklagten. „LehrerInnen würden sich gerne noch mehr, noch intensiver um ihre SchülerInnen kümmern und mehr Zeit für kollegiumsinterne Beratungen haben.“

An den einzelnen Schulformen verschieben sich laut Auswertung der Studie die störenden Belastungen. Während sich die HauptschulpädagogInnen vornehmlich über mangelhaftes Sozial- und Lernverhalten ihrer SchülerInnen beschwerten, leiden Pauker an Gesamt und Grundschulen an fehlenden Erholungszeiten, hoher Unterrichtsverpflichtung und hohem Verwaltungsaufwand. Auch das Dienstalter spiele bei den unterschiedlichen Bewertungen der Belastungen eine Rolle, erläuterte Beckmann. Ältere KollegInnen hätten gerne mehr Rückzugsräume und empfänden es zunehmend als belastend ständig in der Klasse präsent sein zu müssen. Sie leiden weniger als die Jüngeren unter Disziplinlosigkeit und problematischem Sozialverhalten ihrer SchülerInnen.

Der VBE sieht darin ein Anzeichen für mangelhafte LehrerInnenausbildung. „Deshalb fordert der VBE, dass Lehramtsanwärter schon während ihrer Ausbildung besser auf Erziehungsdefizite ihrer Schüler vorbereitet werden“, sagt Beckmann. Abhilfe erhofften sich die LehrerInnen vor allem durch Unterricht in kleineren Klassen. ELMAR KOK