Trittin: „Drastisch“ weniger Castor-Transporte

Alle Atommüll-Zwischenlager an zwölf AKW-Standorten sollen noch in diesem Jahr genehmigt werden

BERLIN taz/dpa ■ Die Zahl der Castor-Transporte durch Deutschland soll in absehbarer Zeit „drastisch“ sinken. Möglichst bis Ende des Jahres wolle der Bund alle Genehmigungen für dezentrale Zwischenlager an den AKW-Standorten erteilen, sagte Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) gestern bei der Vorlage des Strahlenschutzberichts. Kommt es zu keinen weiteren Verzögerungen, könnten demnach alle zwölf Zwischenlager spätestens 2005 in Betrieb genommen werden.

Laut Aussage Trittins gibt es bereits „erste Signale“ der Betreiber von Kernkraftwerken dafür, dass diese möglicherweise früher auf die Wiederaufbereitung ihres Atommülls verzichten würden. Nach dem so genannten Atomkonsens sind Transporte nach La Hague und Sellafield noch bis Mitte 2005 zulässig. Die Wiederaufbereitung sei sowieso nur eine „technisch begleitete Zwischenlagerung im Ausland, mit dem Nachteil, dass dabei Radionuklide in die Irische See und den Ärmelkanal geleitet werden“, sagte Trittin.

Abhängig von der Anzahl der Castor-Transporte in die Wiederaufbereitungsanlagen stehen nach Angaben Trittins noch rund 120 Rücktransporte von dort ins Zwischenlager Gorleben an. Der nächste Transport mit bis zu 12 Castor-Behältern ist bereits genehmigt. Er muss spätestens Ende Dezember rollen. SIM

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