: Immer brennt im Klo das Licht
Bei einem Energietest im Deutzer Rathaus wurde ermittelt, dass die Stadt jährlich 1,2 Millionen Euro verschwendet, weil simple Sparpotentiale nicht genutzt werden
Köln taz ■ Im Deutzer Stadthaus wirft die Stadt Köln das Geld zum Fenster hinaus. Das haben Experten bei einem Energietest in dem Verwaltungsbau festgestellt. Rund 18 Prozent der jährlichen Energie- und Wasserkosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro könnten gespart werden, ohne dass sich die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten ändern.
Die Fachleute haben jede Menge Schwachstellen in dem Bau offen gelegt. So wird die überdimensionierte Eingangshalle derzeit auf 23 Grad hoch geheizt. In Flurbereichen sei das aber völlig übertrieben, heißt es – höchstens 18 Grad seien angemessen. Außerdem brennt dort sinnloserweise oft den ganzen Tag das Licht. Dabei kommt durch das Glasdach eigentlich genug Helligkeit hinein. Jetzt sollen Sensoren dafür sorgen, dass die Flurbeleuchtung bei ausreichendem Tageslicht automatisch abgeschaltet wird.
In den Büroräumen sieht es nicht viel besser aus. Auch hier wurden meist 23 Grad gemessen, obwohl nur 21 Grad „normal“ wären – dann könnten die Mitarbeiter auch besser arbeiten. Die Computer sind ein weiteres Sorgenkind der städtischen Energiesparer. Jeder dritte PC wird außerhalb der Arbeitszeiten nicht abgeschaltet, haben die Prüfer herausgefunden. Eigentlich sollte schon in den Pausen die „Aus“-Taste gedrückt werden – zumindest über Nacht sollen die Stromfresser künftig ausgeschaltet werden. Dazu sei eine „Informationskampagne“ geplant.
Auch auf die Idee, Energiesparlampen einzusetzen, sind die Strategen in Deutz von selbst offenbar auch nicht gekommen. Erst im Februar wurden auf dringenden Rat der Energie-Schätzer eine Menge herkömmlicher Glühbirnen ersetzt. Die Innenbeleuchtung der Toiletten-Räume soll künftig mit Hilfe von Bewegungsmeldern gesteuert werden, weil anscheinend niemand das Licht nach dem Klo-Besuch wieder ausmacht.
In einem Punkt mussten die Spar-Kommissare klein beigeben. Den Mitarbeitern wäre partout nicht beizubringen, wie man die Wasser-Spartaste an der Toilette korrekt bedient: „Aufgrund erhöhter Verstopfungsgefahr wurde das nicht weiter verfolgt.“ Frank Überall