Ausgeschlafen, aufgewacht

Osnabrück ist eine besonders attraktive Stadt. Vor allem für Siebenschläfer

Nachts kratzt es, morgens stinkt es – für so manchen Osnabrücker mittlerweile ein echtes Problem. Bei Siebenschläfern ist die Friedensstadt, die auch Kulturhauptstadt Europas werden will, hochbeliebt. Die kleinen Nager bevölkern Dachböden, flitzen durch Korridore – und hinterlassen dabei einen Geruch, der für die menschliche Nase wenig schmeichelhaft ist.

Lange haben die jüngst zum „Wildtier des Jahres 2004“ gekürten Pennbrüder tief und fest ihren Winterschlaf gehalten. Seit Ende April aber heißt es: Aufwachen! Und bei Konrad Brockmann, dem ersten und einzigen Siebenschläferfänger der Stadt, steht das Telefon nicht mehr still.

In weiten Teilen Deutschlands sind die possierlichen Nager vom Aussterben bedroht. Nach Osnabrück zieht es sie scharenweise. „In manchen Häusern gibt es mehr als 50 Tiere“, berichtet Konrad Brockmann: „Viele Betroffene sind mit ihrer Geduld am Ende.“

Brockmann empfiehlt einen mit Weinessig getränkten Schwamm auszulegen. Den Geruch nämlich mögen die schnellen Nager nicht leiden. Hilft auch das nichts, greift der Jägermeister zur Käfigfalle. Eine Banane hinein – dem kann kein Siebenschläfer widerstehen. Und: „Nach dem Verzehr des Köders legen sich die meisten Tiere schlafen“, sagt Brockmann. Dann geht es ab in den Wald hinaus, mindestens 20 Kilometer hinter die Stadtgrenze. „Sonst sind die Tiere am nächsten Tag wieder da“. Osnabrück ist unwiderstehlich. dpa/sim