: 3.600 Kilometer für die Umwelt
Klimabündnis startet Staffel gegen den Treibhauseffekt durch alle Bundesländer
Hamburg taz ■ Eine Klimastaffel durch alle Bundesländer ist gestern in Kiel auf die Reise geschickt worden. Ziel ist die Internationale Konferenz für erneuerbare Energien vom 1. bis 4. Juni in Bonn. Mit der Staffel möchte das Klimabündnis – ein Zusammenschluss von 1.200 europäischen Städten und indigenen Völkern der Regenwälder – auf die Notwendigkeit hinweisen, das Weltklima zu schützen. Schleswig-Holsteins Umweltminister Klaus Müller (Grüne) fuhr die ersten Kilometer in einem Pulk aus Radlern, Skatern und Läufern mit.
Das Bündnis bildet die beiden Seiten des Klimaschutzes ab, bei dem es darum geht, die Menge der für den Treibhauseffekt verantwortlichen Gase in der Atmosphäre zu begrenzen. Die Städte des Nordens können hierzu beitragen, indem sie den Ausstoß von Klimagasen, insbesondere Kohlendioxid, verringern, die Völker des Südens, indem sie ihre Regenwälder als Kohlendioxid-Fresser erhalten. Zu den Mitgliedern gehören Hamburg, Bremen, Hannover, Lübeck und seit gestern auch Kiel.
Die Staffel kommt zur rechten Zeit: Bei jeder sich bietenden Gelegenheit klagen Industrie und Energieversorger über das Erneuerbare-Energien-Gesetz, über die Zumutungen, die sich angeblich aus der Förderung der Windenergie ergeben und über die Ökosteuer – aktuell wegen der hohen Benzinpreise. Trotzdem werden alle Landesregierungen mit der im Staffelstab transportierten Klimadeklaration versprechen, dass sie „alles ihnen Mögliche dafür tun, um den Anteil der erneuerbaren Energien zu steigern“. Die Erklärung ist vage genug, um von allen akzeptiert werden zu können.
Während das rot-grün regierte Schleswig-Holstein stolz darauf ist, bereits im vergangenen Jahr 23 Prozent seines Stromverbrauchs durch Windenergie gedeckt zu haben, unterstützt das schwarz-gelbe Niedersachsen das Richtziel der EU, den Anteil erneuerbarer Energien am Strom bis 2010 auf 12,5 Prozent zu erhöhen.
Schleswig-Holstein hat nach eigenen Angaben seine CO2-Emissionen seit 1990 um zehn Prozent verringert. Bis 2010 sollen es 15 Prozent sein. Hamburg hat den seinigen von 1990 bis 1997 um zwölf Prozent erhöht. Niedersachsen hatte seinen Ausstoß bis 2000 um knapp sieben Prozent verringert. Für die niedersächsische Regierung jedoch gehört auch Atomstrom zum Klimaschutz. Gernot Knödler