: Bald Fahrscheinkauf per Handy
Der HVV ist im vergangenen Jahr weiter gewachsen. Große Pläne für Dezember: 24-Stunden-Bahn-Verkehr an Wochenenden, Verbund-Ausweitung nach Süden. Ab Juni neue Angebote für Touristen, Ausflügler, Behinderte und Gebrechliche
von GERNOT KNÖDLER
Der Hamburgische Verkehrs-Verbund (HVV) ist im vergangenen Jahr nicht nur durch die vollständige Einbeziehung der schleswig-holsteinischen Nachbarkreise Hamburgs gewachsen, sondern auch aus eigener Kraft. Wie der Verbund gestern mitteilte, hat die Zahl der Fahrgäste um 6,2 Prozent zugenommen. Fünf Prozentpunkte davon seien der Gebietserweiterung geschuldet. Den nächsten Sprung will der HVV zum Fahrplanwechsel im Dezember mit einer Erweiterung um die südlichen Nachbarkreise machen. Es müssten nur noch wenige Gremien von den Vorteilen dieses Plans überzeugt werden, sagte Geschäftsführer Peter Kellermann. „Wir gehen davon aus, dass das funktioniert.“
Zusammen mit dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) bereitet der HVV derzeit einen Pilotversuch vor, der es seinen Kunden ermöglichen soll, Fahrscheine per Handy zu kaufen. Im kommenden Frühjahr soll das Projekt in Hamburg, Lübeck, München und Nürnberg gestartet werden. Wer die Preise nicht kennt, soll einfach Start und Ziel eingeben und so mit der passenden Fahrkarte versorgt werden können. „Ein leerer Akku entspräche dann einer verlorenen Fahrkarte“, sagte Co-Geschäftsführer Lutz Aigner. Bereits heute können Handy-Nutzer per SMS kostenlos Verbindungen abfragen.
Mit Beginn des Sommerfahrplans am 13. Juni erweitert der HVV seine Hamburg-Card zur Metropolcard. Mit der Drei-Tages-Karte kann man die Busse und Bahnen im Verbundgebiet benützen und erhält bei rund 100 Freizeit-Angeboten vergünstigten oder gar freien Eintritt: von der Stadtführung in Lüneburg bis zum Elbe-City-Jet. Die Metropolcard kostet 39,90 Euro für Erwachsene und 24,90 Euro für Kinder. Nach Angaben Kellermanns kommen „fast 50 Prozent aller Touristen in Hamburg aus der Metropolregion“. Selbst von denen, die mit dem Auto anreisten, nutzten 40 Prozent in der Stadt öffentliche Verkehrsmittel.
Ebenfalls zu dem bevorstehenden Fahrplanwechsel bietet www.hvv.de unter dem Titel „Mobilität für alle“ ein breites Informationsangebot: Zu allen Bahnhöfen und den wichtigsten Sehenswürdigkeiten lässt sich dort abfragen, ob es Treppen gibt, wie viele Stufen diese haben, wie breit der Aufzug ist und in welcher Höhe der höchste Knopf angebracht ist. Dazu gibt es Informationen über Umsteigmöglichkeiten und Fotos von der Umgebung. Das Angebot schließt Schleswig-Holstein mit ein – bis hin zu abgelegenen Stationen wie Dagebüll-Mole. „Diese Detailinformationen zur Realität vor Ort haben andere noch nicht“, so Kellermann. Das Projekt sei von der EU im Rahmen des Jahres der Behinderten mit einem Sonderpreis ausgezeichnet worden.
Mit Beginn des Winterfahrplans am 12. Dezember sollen in Hamburg an Wochenenden die U- und S-Bahnen im 20-Minuten-Takt durchfahren. Um sicherzustellen, dass die Leute nach Hause kommen, sollen auch die Metrobusse und weitere ausgewählte Busse im gleichen Takt durchfahren. Das Angebot beschränkt sich auf das Gebiet der Großstadt. Wer beispielsweise von der Reeperbahn nach Wedel fährt, spart bis Blankenese 18 Minuten, muss dort aber auf einen Nachtbus umsteigen. Die Stadt wird dieses Angebot voraussichtlich 3,5 bis vier Millionen Euro kosten.