: Vivantes im Unklaren
Sanierungskonzept für den landeseigenen Klinikkonzern reicht offenbar nicht. Grüne schließen Teilverkauf nicht aus
Das neue Sanierungskonzept für den angeschlagenen landeseigenen Klinikkonzern Vivantes reicht offenbar nicht aus. Zwar habe die Beratungsfirma McKinsey ein Einsparpotenzial von 70 bis 80 Millionen Euro bis zum Jahr 2008 errechnet, aber keine neuen inhaltlichen Vorschläge gemacht, wie dies zu erreichen sei, berichtete die Berliner Zeitung gestern. Kliniksprecherin Fina Geschonnek wollte dazu keine Stellungnahme abgeben. Auch müsse die Geschäftsführung ausgewechselt werden. Vivantes-Chef Wolfgang Schäfer soll das erweiterte Konzept morgen Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) im Wirtschaftsausschuss vorlegen.
Ein erstes Sanierungskonzept für den mit 230 Millionen Euro verschuldeten Konzern war Ende März als nicht weitreichend genug abgelehnt worden. Auch die neuen Überlegungen sehen laut den Angaben nicht vor, dass eine der neun Vivantes-Kliniken aufgegeben wird. Der Vivantes-Betriebsrat hat indes laut der Zeitung die Geschäftsführung am vergangenen Wochenende von einer Klausurtagung kurzerhand ausgeladen. 34 Millionen Euro, die ein Verzicht der 14.000 Mitarbeiter auf Weihnachts- und Urlaubsgeld bis 2007 einbringen soll, seien bereits in die Sparüberlegungen einbezogen.
Unterschrieben sei dieser „Notlagentarifvertrag“ jedoch noch nicht. „Wir stimmen nur zu, wenn die Geschäftsführung ein überzeugendes Sanierungskonzept vorlegt“, sagte Betriebsratschef Moritz Naujack der Berliner Zeitung. Die Mitarbeiter gingen davon aus, dass einzelne Klinikstandorte aufgelöst werden müssen. Möglicher Kandidat dafür sei das Auguste-Viktoria-Krankenhaus in Schöneberg, hieß es.
Die Grünen halten eine Sanierung von Vivantes nur mit einem neuen Krankenhausplan für möglich. „Ohne die Entlassung der Geschäftsführung und eine kompetente Neubesetzung wird es aber nicht gehen“, sagte ihr haushaltspolitischer Sprecher Oliver Schruoffeneger. Wenn bis Ende nächster Woche kein tragfähiges Sanierungskonzept vorgelegt werde, „sind unter Berücksichtigung der Auswirkungen auf die Versorgungsstruktur Verkäufe von Teilen des Unternehmens unvermeidbar“.
DPA, TAZ