: Erinnerung ersparen
Etat der Geschichtswerkstätten wird gestrichen
Die vollständige Streichung des Etats für Hamburgs Geschichtswerkstätten hat die Kulturbehörde beschlossen. Für das kommende Haushaltsjahr sollen die Mittel in Höhe von 500.000 Euro entfallen. Das geht aus dem Haushaltsentwurf der Behörde für 2004 hervor. Es müsse jetzt „geprüft werden“, so Kultursenatorin Dana Horáková, „ob die Arbeit mindestens teilsweise fortgeführt werden“ könne. Eventuell sei eine „stärkere ehrenamtliche Tätigkeit der Geschichtswerkstätten in eigener Verantwortung denkbar“.
Von Wegfall der Zuwendungen betroffen sind 14 Einrichtungen, die mit geringen Mitteln und sehr viel ehrenamtlicher Arbeit umfangreiche Beiträge zur Aufarbeitung der Hamburger Geschichte und speziell der Nazi-Diktatur erstellen.
GAL-Kulturpolitiker Willfried Maier sprach von einem „großen Schaden durch die Zerstörung professioneller Strukturen“. Einen „Anschlag auf das Gedächtnis der Stadt“ nannte der SPD-Abgeordnete Holger Christier das Vorhaben. Ausstellungen und Stadtteilrundgänge seien unverzichtbar, um „Geschichte erlebbar zu machen“. Mit einer Senats-Anfrage will die SPD detaillierte Auskünfte über die „folgenschwere Fehlentscheidung“ erfahren. sven-michael veit