: Architekten bauen an der Kulturhauptstadt
Eine Expertengruppe will in Köln, Istanbul und Budapest eine „Internationale Bauausstellung – IBA“ ausrichten und so kurz vor Toresschluss die Chancen für die Domstadt im Rennen um den Titel „Kulturhauptstadt“ verbessern
Köln taz ■ Die doch etwas wacklige Bewerbung Kölns zur „Kulturhauptstadt Europas 2010“ soll, bevor am 20. Mai die Entscheidung auf Landesebene fällt, noch schnell ein solideres Fundament bekommen – und zwar von Experten, die hauptberuflich mit Fundamenten zu tun haben. Architekten, Stadtplaner und Privatpersonen haben ein Kaninchen aus dem Hut gezaubert, mit dem sie Kölns Bewerbung unterstützen wollen. „Internationale Bauausstellung“ heißt es und steht unter dem Motto „East meets West“. Die „IBA“ soll 2010 zeitgleich in Köln, Budapest und Istanbul stattfinden – den Städten, die sich gemeinsam als Kulturmetropolen bewerben.
Die Initiatoren gaben sich bei der Vorstellung ihres Projekts am Donnerstag visionär: „Wie soll die europäische Stadt der Zukunft aussehen?“, lautet die Leitfrage der IBA 2010, und: „Wie lassen sich kulturelles Erbe und multikulturelle Gegenwart zu einer modernen Urbanität vereinigen?“. In allen drei Städten wurde bereits ein Ausstellungsort festgelegt, jeweils eine größere und sanierungsbedürftige Industriebrache in exponierter Lage: in Budapest eine Donauinsel, in Istanbul das Viertel hinter der Blauen Moschee. Für Köln ist das Clouth-Gelände in Nippes vorgesehen.
Die IBA will allerdings bewusst keinen komplett umgestalteten Stadtteil vorstellen, sondern sieht sich als „Bühne neuer Ideen für die europäische Stadt“. Soll heißen: Hier werden planerische Möglichkeiten präsentiert, Projekte und Alternativen. Dabei sind die Ansprüche hoch: Die IBA sieht sich keiner geringeren Tradition als der des Bauhauses verpflichtet, das versuchte, Wohnen und Arbeiten zu einer optimalen Lebenswelt zu vereinigen. Als europäischen Brückenschlag und wichtigen Baustein der Kölner Bewerbung sehen die IBA-Verantwortlichen ihr Projekt und sind optimistisch. Das müssen sie aber auch sein: Denn wenn Köln den Zuschlag nicht bekommt, bleibt abzuwarten, was aus der IBA 2010 wird. Holger Möhlmann