: Arafat ist optimistisch
Der Palästinenserpräsident erwartet eine baldige Erklärung radikaler Gruppen zum Gewaltverzicht
RAMALLAH rtr ■ Palästinenser-Präsident Jassir Arafat hat gestern eine unmittelbar bevorstehende Gewaltverzichtserklärung radikaler Gruppen erwartet. „Dies ist nicht offiziell bestätigt worden, aber wir erwarten es in den nächsten Stunden“, sagte Arafat in Ramallah. Ein Sprecher der für zahlreiche Selbstmordanschläge verantwortlichen Gruppe Islamischer Dschihad sagte hingegen, einen Waffenstillstand könne es nicht in Stunden, aber in wenigen Tagen geben. Ein Hamas-Sprecher sagte, seine Organisation werde wohl in den kommenden Tagen eine Entscheidung über die Frage eines Gewaltverzichts verkünden.
Ein sofortiges Ende der Gewalt ist ein Kernpunkt des internationalen Friedensplans. Israel hat jedoch zurückhaltend auf Berichte über einen Gewaltverzicht radikaler Gruppen reagiert und fordert von der Palästinenser-Regierung, diese zu zerschlagen.
Ein Berater Arafats wies die Aufforderung des US-Präsidenten Georg W. Bush zurück, die Hamas und ähnliche Organisationen aufzulösen. „Das Gerede über eine Auflösung der Gruppierungen ist eine schamlose Aufforderung zu einem Bürgerkrieg, die von dem palästinensischen Volk, der Palästinenser-Regierung und von den Gruppierungen abgelehnt wird, und es wird niemals geschehen“, sagte Ahmed Abdel-Rahman. Er äußerte sich zugleich zuversichtlich, dass die Palästinenser einem Waffenstillstand zustimmen könnten.
Seit dem Friedensgipfel von Akaba am 4. Juni sind mehr als 60 Menschen bei palästinensischen Anschlägen und israelischen Angriffen getötet worden. Am Wochenende will sich Bushs Nationale Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice in Gesprächen mit der israelischen und palästinensischen Führung um eine Rettung des Friedensplans bemühen.