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Der Krieg in Tschetschenien
Im Herbst 1999 eröffnete Wladimir Putin, damals noch Premierminister, eine neue Front im Kaukasus. Der zweite Tschetschenienkrieg innerhalb von fünf Jahren ebnete damals dem designierten Nachfolger Präsident Boris Jelzins endgültig den Weg zum triumphalen Einzug in den Kreml.
Inzwischen ist die Kriegsmaschine festgefahren, und russische Truppen siegen nur noch an der Propagandafront. Offiziell kostete der Feldzug 5.000 russische Soldaten das Leben, verlässlichere Schätzungen von Menschenrechtsgruppen gehen von mindestens 15.000 Toten aus. Die Zahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung wird nicht erhoben, sie düfte inzwischen aber bei weit über 100.000 liegen. Außerdem haben mehrere hunderttausend Flüchtlinge das Kriegsgebiet verlassen.
Seit Sommer letzten Jahres versucht Moskau, durch Zwang und Androhung von Sanktionen Flüchtlinge zur Rückkehr zu bewegen. Es soll der Eindruck einer Normalisierung erweckt werden. Dem diente auch ein Verfassungsreferendum im vergangenen März, dem im Herbst Wahlen des Präsidenten und des Parlaments folgen sollen. Da sich Moskau weigert, mit Präsident Maschadow und anderen Rebellenvertretern zu verhandeln, sind die Versuche einer Stabilisierung auf Sand gebaut. KHD