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Archiv-Artikel

Ich bin stolz darauf

Betr.: „Eines Hanseaten unwürdig“, Leserbrief von Klaus Jürgen Lewin, taz bremen vom 17. Juni 2003

Sehr geehrter Herr Lewin, nachdem Sie sich in einem Leserbrief an die taz bremen sehr kritisch und polemisch über die angeblichen Versäumnisse der Handelskammer in der Frage der Schaffung neuer Ausbildungsplätze geäußert haben, möchte ich Ihnen gerne persönlich antworten. Es ist richtig, dass man nach der Lektüre des taz-Artikels, auf den Sie sich beziehen, zu dem Schluss kommen könnte, dass ich die Handelskammer kritisiere, ohne selbst zu handeln. Wenn Sie allerdings die Berichte über dieselbe Veranstaltung in anderen Bremer Medien gelesen hätten, wäre Ihnen deutlich geworden, dass wir uns nicht einfach gegen eine von der Politik diskutierte Ausbildungsplatzabgabe wenden, sondern schon seit langem – und übrigens auch erfolgreich – für die Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze kämpfen.

Ich gebe Ihnen Recht, dass man dieses Ziel am besten erreichen wird, wenn man den Weg der direkten Ansprache wählt. Genau aus diesem Grund habe ich in den vergangenen Monaten viele persönliche Gespräche mit den entscheidenden Personen in den Bremer Großunternehmen geführt und habe an 1.460 aktive Ausbildungsbetriebe sowie an weitere 1.300 Betriebe geschrieben, die formal die Ausbildungsberechtigung, derzeit aber keine Auszubildenden im Unternehmen haben. Auf unsere Initiative geht wesentlich auch die Einrichtung des Ausbildungsbüros der Handelskammer am 27. März 2003 zurück. Auch von dort werden die Unternehmen direkt angesprochen – seit Gründung des Büros beispielsweise mit dem Erfolg, dass rund 100 zusätzliche Ausbildungsplätze zugesagt wurden. (...) Ein weiteres Beispiel ist unsere Lehrstellenbörse im Internet. (...) Aufgrund unserer Aktivitäten zeichnet sich ab, dass das Ausbildungsplatzangebot in Handel, Industrie und Dienstleistungen in Bremen in diesem Jahr deutlich zunehmen wird. Zur Zeit liegt die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze in diesen Bereichen um ca. 5 Prozent über den Vorjahreswerten. In meinem eigenen Unternehmen – der Firma W. Tiemann GmbH & Co. – beschäftige ich übrigens über 40 Auszubildende. Ich bin stolz darauf, dass wir zu den Unternehmen mit der höchsten Ausbildungsquote in Bremen gehören.

Ist es vor diesem Hintergrund tatsächlich „dumm und naiv“, und „eines Hanseaten unwürdig“, sich gegen einen bürokratisch organisierten, zentralisierten und teuren Ausbildungsfonds zu wenden? (...)

Dr. Dirk Plump, Präses der Handelskammer Bremen