angebot für vivantes : Ein letzter Rettungsring
Der Zeitpunkt ist gut gewählt. Der landeseigene Klinikkonzern Vivantes steht kurz vor der Pleite. Wieder einmal. Über ein Sanierungskonzept des Vorstands wird gestritten, um eine Entschuldung durch das Land gefeilscht, über einen Gehaltsverzicht der Beschäftigten verhandelt. All das hatten wir bereits. Und Kenner der Szene gehen davon aus, dass es nicht das letzte Mal sein wird. Da wirkt das Angebot der Rhön-Klinikum AG, Vivantes zu übernehmen, wie ein Rettungsring, den es zu ergreifen gilt, soll nicht das ganze Unternehmen absaufen.
KOMMENTAR VON SABINE AM ORDE
Aber auch ganz nüchtern betrachtet spricht einiges dafür, privates Kapital bei Vivantes hereinzunehmen – ob es ausgerechnet das der Rhön AG sein muss, muss noch geprüft werden.
Denn klar scheint nach drei Jahren Vivantes zu sein: Das Land allein ist nicht in der Lage, das Unternehmen zu retten. Denn Vivantes hat einen Konstruktionsfehler. Das Land hat die GmbH nicht ausreichend mit Kapital ausgestattet – und ihr außerdem noch die Altschulden der ehemals städtischen Kliniken aufgebrummt.
Kapital aber wird gebraucht, um aus den neun Kliniken ein modernes Krankenhausunternehmen zu machen, das auf dem angespannten Gesundheitsmarkt bestehen kann: Kapital, um Personal sozialverträglich abzubauen, um Krankenhausabläufe neu zu organisieren und effektiver zu gestalten, um die Altschulden zu tilgen.
Vom Senat ist dieses Kapital nicht zu erwarten, selbst wenn er, wie es das neue Sanierungskonzept vorsieht, Vivantes von seinen Altschulden befreit. Das allein kostet 230 Millionen Euro. Mehr ist auch in der leeren Landeskasse nicht drin, wird aber gebraucht. Deshalb muss das Geld anderswo beschafft werden – von einem privaten Investor.