Überstunden für galaktische Havaristen

Real Madrid schockiert seine Fans am letzten Spieltag mit der fünften Niederlage in Folge, verpasst die direkte Qualifikation für die Champions League und entlässt Trainer Queiroz. Vizemeister hinter Valencia wird der FC Barcelona

MADRID dpa ■ Real Madrid hat die spanische Saison mit einer weiteren Blamage beendet. Die „Königlichen“ verloren am Sonntagabend im heimischen Bernabéu-Stadion ohne seine gesperrten Stars Beckham und Zidane das letzte Punktspiel gegen Real Sociedad San Sebastián glatt mit 1:4 und fielen in der Abschlusstabelle der Primera División sogar noch hinter La Coruña auf den vierten Rang zurück. Damit müssen die als große Titelfavoriten gestarteten Real-Asse im August die Qualifikation für die Champions League bestreiten und ihre lukrative Asien-/Amerika-Rundreise größtenteils absagen.

Für die Madrilenen war es die fünfte Niederlage hintereinander. Eine solche Negativserie hat es in der 102-jährigen Vereinsgeschichte noch nie gegeben. Die 50.000 Zuschauer im Bernabéu-Stadion pfiffen den Vereinspräsidenten Florentino Pérez und die Mannschaft gnadenlos aus. Und Manager Jorge Valdano forderten sie auf: „Hau endlich ab!“ Das tat er nicht, dafür wurde gestern Trainer Carlos Queiroz entlassen und der spanische Ex-Nationalcoach und Ex-Real-Verteidiger José Antonio Camacho (bisher Benfica Lissabon) als Nachfolger präsentiert.

„Die gute Nachricht ist, dass die Saison zu Ende und Real nicht abgestiegen ist“, spottete gestern das Sportblatt Marca. Valdano räumte ein: „Dass eine Mannschaft so zusammengebrochen ist, habe ich noch nie erlebt.“ San Sebastiáns Trainer Raynald Denoueix meinte verblüfft: „Unser Team wurde kaum gefordert.“ Clubchef Pérez wird nun in kurzer Zeit die Weichen für einen Neuanfang stellen. Dabei ist Eile geboten, denn in diesem Sommer steht die Wahl eines neuen Präsidenten an.

Dank der Real-Niederlage wurde der FC Barcelona trotz seines 1:2 bei Real Zaragoza Vizemeister hinter dem FC Valencia und qualifizierte sich direkt für die Champions League. Tränen flossen zum Saisonausklang in Vigo. Das dortige Team Celta stieg genau ein Jahr nach der erstmaligen Qualifikation für die Champions League ebenso in die 2. Liga ab wie Real Valladolid und Real Murcia. Vor drei Monaten hatten die Hafenstädter aus Vigo noch im Achtelfinale des europäischen Elite-Wettbewerbs gestanden und waren dort gegen den FC Arsenal ausgeschieden.