: Mit Waffe Bin Laden verteidigt
Düsseldorfer Terrorprozess: Angeklagter räumt Kontakte zur Al-Qaida-Spitze ein
DÜSSELDORF dpa/afp ■ Im Düsseldorfer Prozess gegen einen mutmaßlichen früheren Leibwächter Ussama Bin Ladens hat der Angeklagte intensive Kontakte zur Al-Qaida-Spitze eingeräumt. Er habe mit Bin Laden, dessen Stellvertreter Abu Hafs und dem mutmaßlichen Chefplaner der Anschläge des 11. September, Binalshibh, mehrfach gesprochen, berichtete der Palästinenser gestern im Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts.
Mit einer Kalaschnikow sei er sogar gut zwei Wochen lang in Afghanistan zum Schutz Bin Ladens eingeteilt gewesen, sagte der 26-Jährige. Der Einsatz sei aber eher ein „Vertrauensbeweis“ gewesen, da der Scheich über ausreichend und besser ausgebildete Leibwächter verfügte.
Shadi A. berichtete auch von einer internationalen Arbeitsteilung der Terroristen: Während Al-Qaida-Angehörige die USA und das Regime in Saudi-Arabien zu ihren Hauptfeinden auserkoren hätten, habe es viele kleinere Gruppen von Jordaniern, Marokkanern oder Algeriern gegeben, die die jeweiligen Regierungen ihrer Länder als Hauptangriffsziel gehabt hätten.
Die Bundesanwaltschaft wirft dem Araber Mitgliedschaft in der islamistischen Terrorzelle al-Tawhid vor. Er gilt als Kronzeuge gegen islamistische Terrorstrukturen in Deutschland und soll auch Anschläge in der Bundesrepublik geplant haben.
Der Angeklagte hat allerdings eine organisatorische Verbindung der al-Tawhid mit al-Qaida abgestritten. Die Al-Tawhid-Bewegung unter ihrem Anführer Abu Musab al-Sarkawi sei „eine Gruppe für sich und hat nichts mit al-Qaida zu tun“, sagte A. Die USA hatten al-Sarkawi vor dem Irakkrieg als eine „Schlüsselfigur“ von al-Qaida bezeichnet und ihn verdächtigt, als Bindeglied zwischen al-Qaida und Saddam Hussein fungiert zu haben.