: NRW unter Öko-Hochspannung
Ab Dienstag beginnt in Bonn die Renewables 2004, die Regierungskonferenz für erneuerbare Energien. NRW, Deutschlands Energieland Nummer eins, fühlt sich gut aufgestellt
VON ELMAR KOK
Wenn die rund 1.000 Vertreter von Regierungen und Nicht-Regierungs-Organisationen ab kommenden Dienstag auf der Renewables in Bonn tagen, haben auch junge und neugierige Privatpersonen etwas davon. Die Wanderausstellung Energie@home präsentiert den Besuchern Solartechnik zum Anfassen, veranschaulicht die Funktion einer Wärmepumpe und erklärt den Besuchern, warum ein Eisbär nicht friert. Kräftige können versuchen, mit Muskelkraft einen Fernseher in Gang zu bringen. Das findet statt auf der „Woche der Umwelt“, initiiert von Bundespräsident Johannes Rau, im Garten der Villa Hammerschmidt. Zusätzlich dürfen Firmen, Forscher und NGOs ihre Ideen zur Lösung zukünftiger Energiefragen vorstellen.
Joachim Frielingsdorf, Sprecher der Energieagentur in Nordrhein-Westfalen erhofft sich von der Konferenz Greifbares. Nordrhein-Westfalen soll als Vorreiter in Sachen Energieeffizienz auftreten, vermitteln welches Potenzial in den Firmen steckt, die im Sektor erneuerbare Energien arbeiten. Teilnehmer und Beobachter sollen NRW als Land der Firmen, die umweltfreundlich wirtschaften und dabei viel Geld sparen, in Erinnerung behalten. „Der energieeffiziente Betrieb ist mittlerweile ein großes Thema. Beispielsweise Vorwerk Elektro und der Schalterhersteller Gira sind in dem Bereich Vorreiterbetriebe. Aber es gibt noch viele andere“, sagt Frielingsdorf. Zu der Konferenz werden rund 1.000 Gäste erwartet, Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte die Staatengemeinschaft auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg im Jahr 2002 angekündigt. Die Einladungen vom Kanzleramt an die Regierungsvertreter gingen im März dieses Jahres raus. Seitdem versuchen viele Interessengruppen, den Event für ein Rahmenprogramm zu nutzen. So ist die Energieagentur Nordrhein-Westfalen Mitveranstalter der „Jobmesse Erneuerbare Energien“, die am zweiten und dritten Juni in der Bonner Beethovenhalle stattfindet. Angeboten werden dort für Jobsuchende und Berufseinsteiger Trainingsworkshops, auch für Branchenmitglieder einzelner Energiebereiche, beispielsweise Geothermie oder Windenergie, gibt es Workshops. Die Teilnahmegebühr beträgt pro Teilnehmer jeweils zehn Euro.
Wichtig sei, dass es alles, was an Innovation und Produkten im Umfeld der Konferenz gezeigt werde, auch zu kaufen gebe, sagt Frielingsdorf. So werde sich der taiwanesische Energieminister im Laufe der Konferenz die Solarsiedlung in Gelsenkirchen ansehen, sagt Frielingsdorf.
Aber auch die Konferenzteilnehmer sollen etwas leisten. Die Organisatoren der Renewables 2004 haben von einem Redaktionsteam Politikempfehlungen für Erneuerbare Energien ausarbeiten lassen, die die Staatenvertreter auch formell unterstützen sollen. Beispielsweise werden die teilnehmenden Regierungen aufgefordert, der erneuerbaren Energie einen Marktraum zu eröffnen, die hohen Anschaffungskosten für umweltfreundliche Technologien finanzierbar zu machen und Techniken zu fördern, die ungenutzte, umweltfreundliche Energien gewinnen.