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Archiv-Artikel

Meer und Himmel

Vancouver feiert sich als winterliche Olympiastadt 2010 und nährt Spekulationen um die Sommerspiele 2012

Von MATTI

BERLIN taz ■ Als Jacques Rogge das magische Wort gesprochen hatte, brachen 10.000 Menschen in der Arena des Eishockeyklubs Canucks in Jubel aus, ähnliche Bilder gab es im Skigebiet von Whistler Mountain. „Vancouver“, hatte der IOC-Präsident verraten, werde die Olympischen Winterspiele 2010 veranstalten. Weniger glücklich waren die Olympiagegner in der kanadischen Küstenstadt, die Steuerlasten und Preissteigerungen fürchten, welche sich bereits jetzt bemerkbar machen. Auch kritisieren sie die geplante Schnellstraße ins 125 Kilometer entfernte Whistler Mountain, die das propagierte Konzept „Vom Meer zum Himmel“ erst möglich machte. Dort sollen die Ski-Wettbewerbe stattfinden, die große Entfernung, bisher auf einer engen, gewundenen Straße zurückzulegen, war der Schwachpunkt der Bewerbung.

Fast wäre der Kelch an den kanadischen Olympiamuffeln vorübergegangen. 51 Stimmen konnte das südkoreanische Pyeongchang im ersten Wahlgang ergattern, nur 4 fehlten zur absoluten Mehrheit. Danach wanderten die meisten der 16 Stimmen für das kläglich gescheiterte Salzburg nach Vancouver, das mit 56:53 gewann.

Umstritten ist, ob das Resultat die europäischen Chancen für die Sommerspiele 2012 verbessert, etwa die Leipziger. „Das hat damit überhaupt nichts zu tun“, beharrt Dan Doctoroff von der New Yorker Bewerbung. Jacques Rogge stimmt ihm zu und verweist auf viele Beispiele von Sommer- und Winterspielen auf einem Kontinent – nicht zuletzt Athen 2004, Turin 2006. MATTI