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Archiv-Artikel

Dutroux-Ermittler gerügt

Anwälte der Überlebenden kritisieren in ihren Plädoyers erneut Fahndungspannen in der Dutroux-Affäre

ARLON/BRÜSSEL dpa ■ Im belgischen Mädchenmordprozess haben die Opferanwälte zahlreiche Fahndungspannen in der Dutroux-Affäre kritisiert. Der Untersuchungsrichter habe viele Hinweise auf Hintermänner des vorbestraften Vergewaltigers Marc Dutroux beiseite geschoben, sagte ein Anwalt der überlebenden Laetitia Delhez.

Die Delhez-Anwälte zogen völlig andere Schlüsse aus der 400.000-seitigen Ermittlungsakte als Untersuchungsrichter Jacques Langlois. So sei es unmöglich, dass die beiden achtjährigen Julie und Mélissa während einer 106 Tage dauernden Haft allein in Dutroux Keller überlebten. Auch die Drogengeschäfte des Mitangeklagten Michel Nihoul und dessen häufige Telefonate mit Dutroux zeigten, dass alle vier Beschuldigten eine Bande bildeten. Dutroux sei letztlich von Polizeikreisen geschützt worden. Langlois habe aber Spuren zu Hintermännern ignoriert. Heute will die Anklage plädieren: Staatsanwalt Michel Bourlet geht davon aus, dass Dutroux die Entführungen der sechs Mädchen Mitte der 90er-Jahre nicht als isolierter Einzeltäter ausführte. Vier der sechs entführten Mädchen starben während ihrer Gefangenschaft.