Bagdad fehlt Geld für Heimkehrer

Abwanderungsministerium bittet auf Geberkonferenz um Finanzhilfe. Russische Ingenieure bei Überfall im Irak getötet. Kanzler Schröder begrüßt Resolutionsentwurf

BERLIN afp/ap/dpa ■ Die irakische Übergangsregierung braucht starke internationale Unterstützung, um die Flüchtlingsprobleme zu lösen. Rund eine halbe Million irakische Flüchtlinge würden bald in ihre Heimat zurückkehren, erklärte das neue irakische Ministerium für Abwanderung und Vertreibung bei der Geberkonferenz in Katar. Allein für dieses Jahr brauche die Behörde rund 69 Millionen Euro Finanzhilfen.

Derweil haben Tests bestätigt, dass eine Mitte Mai nahe eines US-Konvois in Bagdad explodierte Granate das Nervengas Sarin enthielt. Das sagte ein Pentagon-Mitarbeiter. Die Herkunft der Granate sei noch nicht geklärt.

Der frühere britische Irak-Gesandte Jeremy Greenstock hat dafür plädiert, von US-Soldaten misshandelte Gefangene im Irak zu entschädigen. Zudem müssten die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Damit könne die Glaubwürdigkeit wieder hergestellt werden.

Bei Gefechten in der schiitischen Pilgerstadt Nadschaf sind gestern neun Iraker getötet und 19 verletzt worden. Das teilte ein Krankenhausarzt mit. Zwei russische Ingenieure kamen nach Angaben des Moskauer Außenministeriums bei einem Überfall ums Leben. Der Ort des Überfalls war zunächst nicht bekannt.

Bundeskanzler Gerhard Schröder hat den amerikanisch-britischen Entwurf für eine Irak-Resolution der UN als gute Grundlage für Beratungen über die politische Zukunft des Golfstaats bezeichnet. Der Entwurf zeige in die richtige Richtung, sagte er gestern. Zu den strittigen Fragen wie dem Verhältnis der irakischen Regierung zu den US-geführten Truppen äußerte sich Schröder nicht. Er hatte jedoch früher echte Souveränität für die irakische Regierung gefordert.

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