: Metropol-Theater geht in die Arena
Nach Fehlversuchen en gros gelingt das schier Unmögliche. Berlin findet Käufer für die marode Theaterbühne
Erst rettet der Bund in der Person von Staatsministerin Christina Weiss (parteilos) die drei Berliner Opernhäuser. Jetzt rettet Arena-Geschäftsführer Falk Walter das seit Jahren geschlossene Metropol-Theater. Nach Medienberichten soll die Bühne an der Friedrichstraße für rund 1 Million Euro an den Betreiber der Treptower Veranstaltungshalle gehen. Walter will nach eigenen Angaben zusätzlich eine „zweistellige Millionensumme“ in die Sanierung des denkmalwerten Gebäudes stecken, um es zu renovieren. Der Liegenschaftsfonds des Landes Berlin hatte nach einer Auslobung Einigkeit mit Walter als künftigem Eigentümer erzielt.
Walter plant, die marode Bühne als Kulturstandort zu erhalten. Nach der dringend notwendigen Sanierung des über hundert Jahre alten Hauses sind Theateraufführungen, Revues und Clubabende vorgesehen.
Mit dieser Entscheidung ist auch der mögliche Abriss des einstigen „Admiralspalasts“ vom Tisch. Nach der Schließung Anfang der 90er-Jahre und der erfolglosen Suche nach Investoren für das Theater – zuletzt sprangen die Stage Holding und die Fundus-Gruppe ab – hatte Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) das Ende des Metropols erwogen für den Fall, dass sich kein Käufer und Betreiber für die Spielstätte finden sollte. Kultursenator Flierl (PDS) hingegen hatte davor gewarnt, den traditionsreichen Kulturstandort allein nach haushaltsrelevanten Kriterien zu betrachten.
Nach Angaben Walters kommt der jetzige Verkauf dennoch den „ertragsmaximalen“ Vorstellungen des Landes und seines Finanzsenators entgegen. So werde das landeseigene Anwesen gesplittet. Der Arena-Chef übernimmt nur das Metropol-Theater. Für die angrenzende Freifläche werde ein anderer Investor gesucht.
Mit dem 38 Jahre alten Falk Walter scheint der Liegenschaftsfonds einen soliden Investor gefunden zu haben. Walter betreibt neben der erfolgreich arbeitenden Arena zudem das Glashaus und die Diskothek Big Eden am Kurfürstendamm.
Nach dem desaströsen Intermezzo von Operntenor René Kollo als Intendanten war das Metropol geschlossen worden. Alle Mitarbeiter wurden entlassen oder mit Abfindungen in Rente geschickt. Rund zwei Dutzend Interessenten planten mit dem Land seit Mitte der 90er-Jahre, das Theaterhaus wieder zu bespielen – mal als Operettenbühne, mal als Musicaltheater.
Alle Versuche jedoch scheiterten. Zuletzt dieser, bei dem Finanzsenator Sarrazin des Dilettantismus bezichtigt wurde. Sarrazin hatte 2002 die Stage Holding für den Metropol-Theater-Kauf gewonnen. Diese sprang wieder ab, als das Theater des Westens zu haben war. Sarrazin hatte einen Vorvertrag mit dem holländischen Musicaltycoon abgeschlossen, der jederzeit einen superbequemen Ausstieg ermöglichte.
ROLF LAUTENSCHLÄGER