Willamowski will nicht überführen

Der KVR-Verbandsdirektor geht früher als gedacht und wird auch nicht Beauftragter des neuen Regionalverbandes Ruhr. Die CDU-Mehrheit sucht nun ihren eigenen Kandidaten

RUHR taz ■ Gemunkelt wurde schon seit Wochen, jetzt ist es offiziell: Gerd Willamowski, seit 1995 Verbandsdirektor des Kommunalverbandes Ruhrgebiet, scheidet zum 30. September aus dem Amt. Auch als Beauftragter für den neuen Regionalverband Ruhr (RVR) steht er nicht mehr zur Verfügung. Die CDU-Mehrheitsfraktion im KVR will nun einen eigenen Kandidaten für die Position des Übergangsbeauftragten vorschlagen. Der KVR-Fraktionsvorsitzende der CDU, Wilhelm Jasperneite, sagte der taz: „Wir sind noch auf der Suche“. Explizit schloss Jasperneite aus, dass der Übergangskandidat später RVR-Geschäftsführer werden soll: „Nein, diese Person soll nicht sieben Jahre im Amt bleiben.“

Nach Verabschiedung des RVR-Gesetzes im Landtag hatte sich Willamowski noch dazu bereit erklärt, bei der Transformation seines Verbandes als Beauftragter zur Verfügung zu stehen. Doch die CDU wollte nicht mitspielen – offenbar will sie jetzt einen eigenen Kandidaten aufbauen. Ins Gespräch gebracht wird Christa Thoben aus Bochum, die stellvertretende CDU-Landesvorsitzende. Bis zum 21. Juni muss die CDU ihren Übergangsbeauftragten finden.

Verbandsdirektor Gerd Willamowski ist Mitglied der SPD, wurde aber von der CDU-Mehrheit im KVR toleriert. Auch mit CDU-Stimmen wurde seine Amtszeit verlängert. Seit neun Jahren steht der ehemalige Kämmerer der Stadt Ahlen an der KVR-Spitze. Gestern wollte Willamowski seinen Entschluss nicht kommentieren.

Der CDU-Fraktionschef verabschiedet sich von Willamowski ohne Groll: „Er hat seinen Job ganz gut gemacht“, lobt Jasperneite. Dass er ausscheide, sei ein ganz normaler Vorgang: „Wir tun ihm damit nichts Böses“. Als Wahlbeamter habe Willamowski stets gewusst, dass seine Dienstzeit irgendwann zu Ende sei. Immerhin sei es die CDU gewesen, die seine Amtszeit noch einmal verlängert habe.

Die SPD-Fraktion im KVR hat zum Ausscheiden ihres einstigen Verbandsdirektors Willamowski nur ein paar dürre Zeilen aufgesetzt: „Herr Dr. Willamowski weiß, dass die Sozialdemokraten nicht mehr die Mehrheit im Verband haben“, heißt es in der Email der SPD. Willamowski habe daraus wohl die Konsequenz gezogen und die Funktion des Beauftragten nicht mehr angestrebt. Versöhnlicher nur das Ende: „Wir wünschen ihm alles Gute auf seinem weiteren Lebensweg.“ CHRISTOPH SCHURIAN