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Archiv-Artikel

Karstadt spart Stellen

Die Konsumtempel von KarstadtQuelle melden Umsatzrückgang. Ver.di fürchtet um Arbeitsplätze

Ruhr taz ■ Der Kaufhausriese KarstadtQuelle hat Geldnot. Konsumflaute und die verlustreiche Beteiligung am Touristik-Konzern Thomas Cook erleichterten das Unternehmen um ganze drei Prozent Umsatz im Vergleich zum Vorjahr. Leiden müssen darunter nun die Angestellten: Seit 2002 wurden deutschlandweit insgesamt 7.000 Stellen abgebaut, weitere tausend sollen folgen. Genaueres wird sich aber erst heute entschieden. Über die Zukunft der Warenhauskette wird heute in Betriebsversammlungen überall im Revier beraten. Die Geschäftsfilialen bleiben dadurch meist für eine Stunde geschlossen.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fürchtet den Verlust von tausend Stellen sowie den Rückgang an Ausbildungsangeboten. Dabei haben sich die Arbeitsbedingungen, laut ver.di, bereits durch längere Öffnungszeiten und eine veränderte übertarifliche Sozialleistung verschlechtert. Auch kritisiert die Gewerkschaft scharf den Versuch, weniger lukrative Sortimentsbereiche zu schließen . Allein in der Lebensmittelabteilung sind 4.000 Menschen beschäftigt. „Das wird den Abwärtstrend nicht stoppen, Warenhäuser haben nur als Ganzes eine Chance“, sagt Franziska Wiethold, ver.di-Bundesvorstandsmitglied. Auch könne der Konzern sich vorstellen, unrentable Filialen aufzugeben.

Ver.di hat Proteste gegen einen weiteren Stellenabbau angekündigt. Dabei sollen die Schwerpunkte in Nordrhein-Westfalen liegen. „Wir fordern eine berechenbare Unternehmens- und Konzernpolitik“, so Wiethold. Ein Abbau weiterer Stellen sei nicht hinnehmbar.

„Stellenabbau im größeren Umfang ist nicht geplant“, dementiert Elmar Kratz, Sprecher der Karstadt Warenhaus AG, Teil der großen KarstadtQuelle AG. „Dennoch müssen wir die Personalkosten senken. Das geschieht teils mit flexibleren Arbeitszeiten, so dass Überstunden entfallen, und teils mit der Reduzierung von übertariflichen Sonderleistungen.“ Dies gelte sowohl für die Warenhaus AG, als auch für KarstadtQuelle allgemein.

Konzernchef Wolfgang Urban kündigte gestern in Düsseldorf an, das gesamte Konzept „Warenhaus“ zu überdenken. Wenn nötig, müsse es „Mut zur Veränderung“ geben.

FRIEDERIEKE FAUST