: Gewerbe hat Platzangst
Das „Branchenforum Industrie“ warnt vor zu wenigen Gewerbeflächen in Köln. IHK setzt auf private Investoren
KÖLN taz ■ Kölns Unternehmen fürchten, dass in Köln bald nicht mehr genügend Gewerbeflächen vorhanden sind. „Der Trend geht nach unten“, sagt Franziska Bense, Referentin bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln. Zwar habe die Stadt derzeit eine Flächenreserve von rund 85 Hektar, doch die gehe weiter zurück. „Das Problem ist, dass im Moment nicht weiter erschlossen wird.“
An möglichen, aber bislang unerschlossenen Gewerbegebiete ist laut IHK in Köln kein Mangel. In Bocklemünd/Mengenich etwa seien 196.000 Quadratmeter bislang unerschlossen, in Lövenich 185.000, und 170.000 Quadratmeter stünden in Marsdorf zur Nutzung zur Verfügung, zählt Bense mögliche Gewerbegebiete auf. Doch aufgrund fehlender Haushaltsmittel erschließe die Stadt solche Grundstücke nicht. Die Industrie- und Handelskammer befürwortet es deshalb, private Investoren heranzuziehen. Der Kölner Stadtkämmerer Peter-Michael Soénius (CDU) hat bereits Zustimmung signalisiert.
Das „Branchenforum Industrie“, das letztes Jahr von IHK, Arbeitgebern und DGB gegründet wurde, fordert jetzt eine ständige Flächenreserve von 100 Hektar. Außerdem werde durch „stetige“ Ausweitung der Wohnbebauung die Existenz von Gewerbe und Industrie gefährdet, warnt das Forum und fordert, die Interessen von Industrie und Gewerbe müssten bei Planungen „gleichberechtigt mit anderen Nutzungsanforderungen“ betrachtet werden. Leider würde bei der Neuvergabe von Industrieflächen oft beabsichtigt, diese in Wohnflächen umzuwandeln. Dirk Eckert