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Archiv-Artikel

Ein Jahr am Debakel „hart gearbeitet“

Am liebsten würden die Bremer Genossen das Wahlergebnis der SPD in Hessen schnell vergessen

Von kawe

Beinahe gelassen scheint man bei der Bremer SPD das hessische Wahlergebnis aufzunehmen. „So weit wird es hier nicht kommen“, sagte Thomas Ehmke, stellvertretender Landesvorsitzender gestern am Rande der SPD-Fraktionssitzung. Die hessischen Genossen hätten immerhin „ein Jahr lang hart an diesem Ergebnis gearbeitet“, scherzt er.

In einem Landesverband der SPD wie dem hessischen mit seinem klaren „rechten“ Flügel kann man eben nicht versuchen, parteiintern links durchzumarschieren, sagen auch andere Sozialdemokraten. „Wie in Hamburg“ seien die Flügel zerstritten, Andrea Ypsilanti habe offensichtlich kein Gespür dafür gehabt, welche Kompromisse nötig sind, um „alle mitzunehmen“.

Zudem habe Ypsilanti so schnell die Positionen gewechselt, hin und her, dass das niemand mehr glaubwürdig finden konnte. Erst die Absage einer Koalition mit der Linkspartei, am Wahlabend trotz des Ergebnisses erneuert, dann eine Phase der Taktiererei in dieser Frage. Schließlich viel zu schnell der Versuch, doch Ministerpräsidentin zu werden, offenbar auch im zweiten Anlauf parteiintern nicht solide vorbereitet – sozialdemokratische Politik als Lachnummer.

Es hätte durchaus spannend sein können, Roland Koch ohne Mehrheit im Landesparlament regieren zu lassen und – wie mit dem Thema Studiengebühren versucht – vor sich her zu treiben, sagt Ehmke. Vielleicht wäre so deutlich geworden, was inhaltlich die Alternative zu einer Koch-Regierung hätte sein können. Das habe offenbar am Ende nicht mehr im Vordergrund gestanden. Hauptsächlich wollen die Bremer Sozialdemokraten aber nicht über Hessen reden. Je schneller die Medien das vergessen, um so besser. kawe