: Kritik von der Lobby
Beauftragter wirft Behinderten Bequemlichkeit vor. Viele Fahrten mit dem Telebus seien unnötig. Behinderte sauer
Berlins Behindertenbeauftragter Martin Marquard hat „sehr vielen Behinderten“ vorgeworfen, sie würden den Fahrdienst „Telebus“ nur aus „Bequemlichkeit“ benutzen. Daher sei es gerechtfertigt, über die neue, gestaffelte Eigenbeteiligung eine „Steuerung über das Portemonnaie“ vorzunehmen, erklärte er bei der Mitgliederversammlung des Berliner Behindertenverbandes. Die 38.000 betroffenen „Telebusberechtigten“ sollten motiviert werden, stärker den öffentlichen Personennahverkehr zu benutzen. Marquards Äußerungen lösten in der Versammlung energischen Protest bei den Behinderten aus, die auf die nach wie vor ungenügende oder mängelanfällige Ausstattung von Fahrzeugen und Bahnhöfen hinwiesen. Ab 2005 sollen Vollzahler für jede Fahrt mit dem „Telebus“ einen Betrag zwischen 2,05 und 5 Euro, behinderte Sozialhilfeempfänger 1,53 bis 3,50 Euro entrichten.
Zudem ist die Zukunft des Fahrdienstes ab 2005 ungewiss, da das Land den Vertrag mit dem Betreiber gekündigt hat und noch kein neuer Träger gefunden wurde. Das Vorgehen der Sozialverwaltung sei hier „unverantwortlich“, erklärte Ulrich Stockmar, der Betriebsratsvorsitzende des bisherigen Betreibers, des Berliner Zentralausschusses für soziale Aufgaben. EPD