Ohne Müll keinen Job

Entsorger Alba entlässt wegen schwacher Konjunktur 90 Arbeiter. Ver.di beklagt „Nacht-und-Nebel-Aktion“

Der Abfallentsorger Alba hat 90 Beschäftigte entlassen. Gründe für den bereits angekündigten Stellenabbau seien unter anderem die Konjunkturflaute und der Sortierungsrückgang wegen des Dosenpfands, sagte gestern Alba-Sprecher Axel Bahr. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di warf Alba eine „Nacht-und-Nebel-Aktion“ vor und kündigte Proteste an. Da noch Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan liefen, seien die Kündigungen völlig überraschend gekommen, sagte Klaus Fürtig von Ver.di.

Wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation hatte Alba bereits im Mai rund 70 der mehr als 5.000 Mitarbeiter entlassen. Verhandlungen zwischen dem Unternehmen und der Gewerkschaft über Lohnsenkungen und Arbeitsplatzgarantien waren gescheitert. Ver.di sprach von viel zu niedrigen Lohnangeboten. Alba-Sprecher Bahr sagte, das Unternehmen müsse auf „wirtschaftlichen Gegebenheiten“ reagieren. Weil in Berlin weniger gebaut werde, fielen weniger Bauabfälle an. Auch wegen der bevorstehenden Neuausschreibung beim Dualen System gebe es Unsicherheiten. Die Einführung des Dosenpfands habe zu Einbußen geführt.

Ver.di kritisierte besonders die Umstände der Kündigungen. Die nächsten Gespräche für einen Sozialplan seien für Dienstag geplant gewesen, so Fürtig. Bis Montag will Ver.di über Kundgebungen entscheiden und über Streiks „nachdenken“. DPA