: Kreuzberg wird wieder kreativ
Die meisten Unternehmen der Kreativbranche sitzen in Mitte und Prenzlauer Berg. Der Shootingstar heißt Kreuzberg, und die Altmeister hocken noch immer in Friedenau
Berlins Kreative, das ist ein weites Feld – sowohl beruflich als auch räumlich.
Per definitionem hat die Senatsverwaltung für Wirtschaft die 160.000 Beschäftigten in der Kreativwirtschaft in die Bereiche Buch & Presse, Games/Software/Telekommunikation, Film & TV, Musik, Kunst & Design, Werbung, Architektur und Darstellende Kunst aufgeteilt. Die meisten Beschäftigten hat mit 36.000 die Filmbranche zu verzeichnen, gefolgt von den Printmedien mit 30.102 Mitarbeitern. Den meisten Umsatz erwirtschaftet mit 6,7 Milliarden Euro die Software- und Spielebranche.
Räumlich konzentrieren sich Berlins Kreative vor allem im – geografischen – Ostteil der Stadt. Wenig überraschend: Die meisten Grafiker, Designer und freiberuflichen Journalisten finden sich in Mitte und Prenzlauer Berg. Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) hat diese Quartiere mit dem Schlagwort „etablierte Vielfalt“ bedacht. Gleich dahinter rangiert die City-Ost zwischen Friedrichstraße und Alexanderplatz. Im Westen konzentrieren sich die Kreativen auf den Kurfürstendamm und – man höre und staune – Friedenau. Dort dürften auch die Einkommen am höchsten sein. Mediaspree spielt bislang keine Rolle.
Der eigentliche Sieger aber ist Kreuzberg. „Vor allem rund um den Oranienplatz und den Lausitzer Platz hat sich eine kreative Szene etabliert“, freute sich Junge-Reyer. Sie hofft, dass sich eine ähnliche Entwicklung in Nord-Neukölln und Wedding vollzieht. Anzeichen dafür gebe es.
Die Senatorin fühlt sich mit der räumlichen Konzentration auch in ihrer Politik bestätigt, „die Innenstadt nicht nur als Standort für Wohnen, sondern auch für das Arbeiten zu stärken“. Dabei verwies sie auch auf eine Umfrage, die der Senat bei Kreativen durchgeführt hat. „Das Wichtigste sind billige Mieten und eine gute Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Nahverkehr.“ UWE RADA