finanzloch an den unis : Andere Länder sollen zahlen
Es ist eine deutliche Schlappe für die Berliner Unis. Ihre Anträge auf flächendeckende Zulassungsbeschränkung, kurz NC, sind abgeschmettert. In 33 Fächern darf vorerst weiterhin unabhängig vom Abischnitt studiert werden. Der als Antwort auf die Sparpolitik des Senats geplante Aufnahmestopp ist somit – glücklicherweise – gescheitert. Bleibt das Problem, wie der anhaltende Ansturm von Studienanfängern, trotz weniger Geld, bewältigt werden soll. Denn eines zeigt dieser Sommer: Der öffentliche Zank um Sparsummen und Kürzungskonzepte versaut keinesfalls den Ruf des Studienstandortes Berlin.
Kommentar von ADRIENNE WOLTERSDORF
Vielmehr kommen aus dem gesamten Bundesgebiet jährlich mehr Studierwillige in die Hauptstadt. Damit wird zwingend: Der Senat muss bei der einst beschlossenen Zahl von 85.000 ausfinanzierten Studienplätzen nicht nur bleiben, sondern er muss aufstocken. Natürlich kann die Pleite-Stadt das dann nicht mehr allein finanzieren. Ein Ausgleichsmodell muss her, wonach sich die anderen Bundesländer an den Berliner Studienkosten ihrer Landeskinder beteiligen. Die Schweiz bietet dazu ein gutes Modell. Dort gelten per Staatsvertrag die Kantone einander die Studienkosten ab. So könnte etwa das reiche Baden-Württemberg, dessen Abiturienten besonders gerne nach Berlin kommen, sich endlich auch an den hiesigen Kosten beteiligen. Mit den rund 43.000 zugewanderten Studierenden könnte Berlin, bei 7.500 Euro Durchnittskosten pro Studienjahr, so etwa 250 Millionen Euro erwirtschaften. Just die Summe, die der Senat den Unis bei der nächsten Sparrunde wegzunehmen droht.