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Archiv-Artikel

Roter Schock nach Wahldebakel

kiel lno ■ Schleswig-Holsteins SPD steht nach dem Debakel bei der Europawahl unter Schock: Noch nie hatten die Sozialdemokraten ein so schlechtes Ergebnis eingefahren wie am Sonntag mit 25,4 Prozent. Acht Monate vor der Landtagswahl ist der Rückstand zur CDU mit mehr als 21 Prozentpunkten größer als je zuvor. Die Union könne wohl nur noch an eigenen Fehlern scheitern, meint deren Spitzenkandidat Peter Harry Carstensen. Doch vieles deutet darauf hin, dass im seit 1988 – ab 1996 gemeinsam mit den Grünen – von der SPD regierten Land der Wunsch nach Wechsel zunimmt.

Bleibt für die SPD nur die Hoffnung, ihre Anhänger bei der Landtagswahl besser mobilisieren zu können: Am Sonntag bekam sie mit 199.000 Stimmen ein Drittel weniger als vor fünf Jahren. SPD-Landeschef Claus Möller schöpft Hoffnung daraus, dass im Februar die Wahlbeteiligung vermutlich doppelt so hoch sein wird wie bei der unpopulären Europawahl. Trost kommt von den erstarkenden Grünen. Die SPD wird brutal für die Politik der Bundesregierung abgestraft, die Grünen aber kommen ungeschoren davon – das sei, räumt der grüne Umweltminister Klaus Müller ein, „schon hart an der Grenze der Ungerechtigkeit“. wolfgang schmidt