: Roter Keller in roter Hochburg
hamburg taz ■ Sprachlos. Hamburgs Sozialdemokraten hat die derbe Klatsche bei der Europawahl die Sprache verschlagen. Die Partei schwieg gestern eisern. Und wenn einer was sagte, so wie Fraktionschef Michael Neumann, dann beschränkte er sich auf ein zähneknirschendes „einfach miserabel“. Umso gebannter wartet die Partei auf einen Hoffnungsschimmer am Sonnabend. Dann wird der Bürgerschaftsabgeordnete Mathias Petersen zum neuen SPD-Chef gewählt werden. Doch der 48-jährige Allgemeinmediziner wird vermutlich eher ein Beruhigungs- als ein Allheilmittel verabreichen. „Einfach überwältigend“ fand hingegen die grüne Fraktionschefin Christa Goetsch das Ergebnis der GAL in der Hansestadt. Nur um 0,8 Prozent schrammte sie an dem historischen Ereignis vorbei, die SPD in der jahrzehntelangen roten Hochburg an der Elbe zu überholen. Gedanken an die offizielle Nominierung einer grünen Bürgermeisterkandidatin bei der nächsten Hamburg-Wahl weist sie aber zurück: „Das sind Spielchen, das bringt jetzt nichts.“ Wobei die Betonung auf „jetzt“ liegt. Die CDU hingegen versuchte unter Verweis auf ihre Spitzenposition die deutlichen Verluste zu überspielen. So richtig doll freuen aber vermochte sich niemand. Und CDU-Bürgermeister Ole von Beust machte es wie die SPD: Er schwieg. smv