: Erneutes Blutbad in Bagdad
16 Zivilisten, darunter fünf Ausländer, sterben durch eine Autobombe im Zentrum von Iraks Hauptstadt. Jetzt auch britische Soldaten wegen Foltervorwürfen angeklagt
BAGDAD dpa/afp/ap ■ Bei einem neuen verheerenden Autobombenanschlag im Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad sind gestern zwölf Zivilisten getötet worden, darunter fünf Ausländer. Bei den ausländischen Opfern handele es sich um Experten, die an der Wiederherstellung der Stromversorgung gearbeitet hätten, sagte Ministerpräsident Ijad Allawi. Nach Angaben des Londoner Außenministeriums sind unter den Getöteten zwei britische Staatsbürger. Zudem sollen ein Franzose, ein US-Amerikaner und ein Filipino ums Leben gekommen sein. Nach Angaben des arabischen TV-Senders al-Dschasira starben bei dem Anschlag 12 Iraker. Etwa 60 Menschen wurden verletzt. Der Sprengsatz detonierte zur Hauptverkehrszeit in der Nähe des zentralen Tahrir-Platzes am Ostufer des Tigris.
Eine zweite Detonation ereignete sich nahe dem Ort Salman Pak südöstlich von Bagdad. Nach Polizeiangaben fuhr ein grauer Opel zwischen einige Polizeifahrzeuge und explodierte. Vier Menschen wurden getötet, vier weitere erlitten Verletzungen. Nördlich von Bagdad wurden die verbrannten Leichen von fünf kurdischen Rekruten der neuen irakischen Armee aufgefunden. Sie waren von Unbekannten angegriffen worden, als ihr Fahrzeug eine Panne hatte.
Laut einem Bericht des Fernsehsenders CNN Türk wurden gestern zwei Türken als Geiseln genommen. Erst in der Woche zuvor waren mehrere türkische Geiseln freigelassen worden.
Wegen der Misshandlung von Gefangenen in Irak müssen sich vier britische Soldaten vor einem Militärgericht verantworten. Die Anklage laute auf „Übergriffe und unzüchtige Handlungen, bei denen die Opfer offenbar genötigt wurden, untereinander sexuelle Akte vorzunehmen“, heißt es in einer gestern in London veröffentlichten Erklärung von Generalstaatsanwalt Peter Goldsmith.
Zudem werde den Beschuldigten „Schädigung von Ordnung und militärischer Disziplin“ zur Last gelegt. Die Angeklagten seien Mitglieder des Königlichen Infanterieregiments, das in Basra stationiert war. Bisher waren nur US-Soldaten wegen der Misshandlungen angeklagt.