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Wer sagt, was er will, gewinntRest-EU: Gegen die nationale RegierungVON OLIVER POHLISCH

Entgegen dem EU-Trend wurde in Belgien die Regierung nicht von den Wählern abgestraft. Die Liberalen erhielten 23,9 Prozent, ihr sozialistischer Partner wurde mit 24,5 Prozent stärkste Kraft, die konservative Opposition kam auf 23,1 Prozent. 14 Prozent gewann der rechtsextreme Vlaams Blok. In Luxemburg war die regierende Christlich-Soziale Volkspartei ebenfalls siegreich. Sie kam auf 37,1 Prozent der Stimmen. Die Sozialisten erreichten 22 Prozent.

In den Niederlanden bleiben die drei Parteien der Mitte-rechts-Koalition vorne. Sie erhalten 12 der 27 niederländischen EU-Mandate. Die Sozialdemokraten bekamen 7 Sitze. Überraschungssieger ist jedoch die Partei Europa Transparent des Ex-EU-Beamten Paul van Buitenen, der mit 2 Mandaten der EU-Bürokratie einheizen möchte.

In Spanien triumphierte der neue sozialistische Premier Zapatero. Seine Partei gewann mit 43,3 Prozent. Die Konservativen bekamen 41,3 Prozent. Dritter mit 5,2 Prozent wurde ein Bündnis nationalistischer Parteien aus dem Baskenland, aus Galicien und Katalonien.

Auch die Sozialisten Portugals feierten. Mit 44,6 Prozent wurden sie bei der EU-Wahl stärkste Kraft, weit vor Força Portugal, dem Block der liberalen und rechten Regierungsparteien (33,2 Prozent). In Finnland gewann die konservative Opposition mit 23,7 Prozent, vor der regierenden Zentrumspartei (23,3 Prozent) und ihrem Partner, den Sozialdemokraten (21,2 Prozent). Schillernder war die Wahl in Österreich. Die SPÖ siegte mit 33,5 Prozent vor der ÖVP mit 32,7 Prozent. Mit 14 Prozent gelangte die Liste von Hans-Peter Martin auf Platz drei. Der Ex-SPÖ-Mann gibt den Kämpfer gegen das „Spesenrittertum“ in Brüssel und ist damit erfolgreicher als die Grünen (12,8 Prozent). Die FPÖ landet bei mageren 6,3 Prozent.

Mit hoher Wahlbeteiligung glänzt Malta. 82,1 Prozent der Malteser gingen an die Urne, stimmten aber mit 49 Prozent für die EU-skeptische Labour-Partei. In Griechenland haben die regierenden Konservativen mit 43 Prozent der Stimmen gesiegt. Die Sozialisten kamen auf 34 Prozent. Im griechischen Teil Zyperns wurden schließlich jene Parteien belohnt, die sich gegen die Vereinigung mit den türkischen Zyprioten stellen. Sie gewannen insgesamt rund 68 Prozent und 4 der 6 EU-Mandate.

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