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Archiv-Artikel

Schiffe sitzen auf dem Trockenen

Anhaltende Dürre senkt Pegel von Rhein und Oder. Bauern-Chef fordert Hilfen

BERLIN ap/dpa ■ Nach anhaltender Trockenheit bewegen sich die Pegel deutscher Flüsse auf Rekordtiefstände zu. Am Rhein werden derzeit die niedrigsten Juli-Pegel seit 27 Jahren gemessen, teilte die Bundesanstalt für Gewässerkunde gestern in Koblenz mit. Gestern Morgen verzeichnete der Rhein bei Koblenz einen Pegelstand von nur noch 0,91 Metern. Auf einigen Flüssen können Frachtschiffe gar nicht mehr fahren. Seit Februar habe es im Einzugsgebiet des Rheins zu wenig geregnet, so ein Sprecher der Bundesanstalt. Zudem fielen in diesem Sommer die alpinen Schmelzwasser weitgehend aus.

Auch einige Brandenburger Flüsse führen so wenig Wasser wie seit zehn Jahren nicht mehr. Auf der Oder musste die Berufsschifffahrt eingestellt werden, teilte das Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde gestern mit. In Frankfurt lag der Pegel mit 1,04 Meter nur noch halb so hoch wie normalerweise, Tendenz weiter fallend.

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, hat wegen der andauernden Trockenheit staatliche Soforthilfen gefordert. „Wir brauchen Notfallhilfen wie im letzten Jahr bei der Flut.“ In vielen Regionen werde die Ernte „katastrophal“ ausfallen. Viele Landwirte seien in ihrer Existenz bedroht. Die Ausfälle lägen heute schon bei knapp einer Milliarde Euro.

Ein Gewittersturm mit Böen bis 159 Kilometer pro Stunde ist in der Nacht zum Mittwoch über Westfrankreich gefegt und riss vier Menschen in den Tod. Ein elfjähriges Mädchen und ein Urlauber aus den Niederlanden kamen auf zwei Campingplätzen an der Atlantikküste südlich von Bordeaux ums Leben. 70 Menschen wurden, zumeist durch umstürzende Bäume, verletzt. Tausende Menschen mussten evakuiert werden, landesweit kam es zu Stromausfällen.