Lichtblick macht das A im Kreis

Der kleinste gemeinsame Nenner ist „Anarchie“: In der Filmreihe im Lichtblick Kino werden ab heutigen Donnerstag bis zum 29. Juni nicht nur anarchische Spielfilme gezeigt und nicht nur Dokumentationen über den Anarchismus. Vielmehr werden hier die unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet; hinterfragt werden verschiedene Aspekte rund um Anarchie. So geht es um die Unvereinbarkeit von Menschlichkeit und Unschuld, um die Sprachlosigkeit des Proletariats, und dann wieder um das alltägliche Leben in der Kommune. Dass sich Anarchisten derzeit nicht nur in Deutschland, wo der „Kapitalismus in der Krise“ beziehungsweise „im Niedergang“ steckt, bestätigt fühlen, sondern auch andernorts, zeigen die Schauplätze der Filme. Von Berlin über Rom nach Kuba und Kolumbien – Anarchie weit und breit. Freuen wird das Spektrum sicherlich auch den Linguistik-Professor und Gesellschaftskritiker Noam Chomsky. In dem ganz aktuellen „Power and Terror“ sind eine Reihe von Gesprächen und Interviews mit Chomsky gesammelt, in denen seine Forderung nach einer moralischeren Außenpolitik der USA laut wird. Ob Freiheit tatsächlich nur ein anderes Wort für „nichts zu verlieren“ ist, wird in „Große Freiheit, kleine Freiheit“ deutlicher. Hier werden Augenblicke aus dem Leben Inge Vietts und Maria Barhoums, Mitglieder der „Bewegung 2. Juni“ sowie der RAF, eingefangen. In der Reihe sind auch die Anarcho-Klassiker wieder mal zu sehen: Lina Wertmüllers „Liebe und Anarchie“ um einen Anarchisten, der ein Attentat auf Mussolini plant, böse Farce und zarte Romanze gleichermaßen. Und natürlich der unverwüstliche „Anarcho-Tarzan“ Michel Piccoli mit seinem grunzenden Ausbruch aus aller faden Bürgerlichkeit in „Themroc“. Das Programm findet sich unter www.lichtblick-kino.org. BRK