: Neue Aufgaben für Elternverein
Die Kölner Stadtratsmandate werden immer heißer begehrt: Jetzt will sogar die Schulpflegschaft mit einer eigenen Kandidatenliste zur Kommunalwahl antreten
Köln taz ■ Nun wollen auch die Eltern einiger Kölner Schüler bei der Kommunalwahl mit einer eigenen Liste antreten. Der Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft Kölner Grundschulen, Josef Bünger, bestätigte entsprechende Planungen des Vereins. Bis Ende des Monats werde endgültig entschieden, ob die entsprechende Wahlliste eingereicht werde. Das „Kölner Bürger Bündnis“ (KBB) kritisierte das Vorhaben.
Bünger erklärte, man wolle sich mit dem neuen Eltern-Wahlbündnis für die Themen Bildung, Familie, Jugend und Soziales einsetzen. „Diese Bereiche wurden im städtischen Haushalt seit Jahren unterfinanziert“, sagte der vierfache Vater: „Im Haushaltssicherungskonzept wurde noch einmal drastisch gekürzt. So kann das nicht weiter gehen!“
KBB-Chef Marin Müser warf Bünger vor, seinen Posten als Chef der Stadtschulpflegschaft für politische Zwecke zu missbrauchen. Er habe die betroffenen Eltern mit seinen Plänen völlig überrascht. Im Übrigen sitze Bünger ohnehin schon für die CDU als sachkundiger Einwohner im Schulausschuss des Rates. Statt eine neue Liste aufzustellen, sollten Bünger und die engagierten Eltern lieber ihre Kräfte bündeln.
Bünger hielt dem entgegen, es gebe breite Unterstützung für seine Pläne. Der CDU gehöre er nicht an, er sei nur wegen einer Vereinbarung der Union mit der Stadtschulpflegschaft an das Mandat gekommen.
Die Stadtschulpflegschaft Kölner Grundschulen ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Elternvertretern. Bünger kündigte an, im Fall einer Kandidatur nur Themen seines Fachgebiets behandeln zu wollen. „Wir werden uns nicht über andere Parteien oder Politiker äußern, sondern nur zur Sache. Die Leute kennen die politisch Aktiven in dieser Stadt zur genüge, da brauchen wir nichts mehr zu sagen.“ Wenn das Bündnis zur Kommunalwahl in Köln antrete, so Bünger, sollen alle 45 Wahlkreise für den Stadtrat mit Kandidaten besetzt werden. Frank Überall