Verletzliche Stars

Kaum bekannte Prominentenfotos von Dennis Hopper in der Photography Monika Mohr Galerie

Dass Dennis Hopper ein bekannter Schauspieler und Regisseur ist, wissen die meisten. Dass er aber auch als Maler und Fotograf erfolgreich war und ist, ist weniger bekannt. Dabei verdiente Hopper, der bereits Anfang der 60er Jahre seine erste Einzelausstellung als Fotograf hatte, schon Mitte der 60er seinen Lebensunterhalt damit, Prominente aus der Kunstszene abzulichten.

Von diesen Momentaufnahmen, alle zwischen 1962 und 1967 vor Hoppers Riesenerfolg als Regisseur von Easy Rider aufgenommen, präsentiert jetzt die Monika Mohr Galerie 25 Fotos. All diesen Schwarzweißaufnahmen merkt man an, dass Hopper in der damaligen Kunstszene zu Hause war. Und er war nicht nur dabei, er gehörte dazu: Über Henry Geldzahler, den damaligen Kurator für die Kunst des 20. Jahrhunderts am New Yorker Museum of Modern Art, hatte Hopper Andy Warhol kennen gelernt. Bald kannte er sie alle, die Creme der Pop-Art-Künstler: Claes Oldenburg, Jasper Johns, Robert Rauschenberg. Hopper zeigt sie bei Performances, bei der Arbeit, vor ihren Werken – oder wie sie entspannt auf dem Sofa sitzen.

Beiläufig wirken diese Aufnahmen, spontan, eben „Moments“. Sie geben die Aufbruchsstimmung der Sixties wieder – die bei manchen gar im Dandytum gipfelt. Den Pop-Art-Künstler Paul Rosenquist etwa lichtet Hopper vor einem riesigen Billboard mit lachender Blondine ab, die Hände lässig in die Taschen des Anzugsjacketts geschoben. Rosenquist stilisiert sich hier zum glatten Künstler, der sich die Hände nicht schmutzig macht. Niki de Saint- Phalle dagegen steht in farbverkleckster Montur vor einer Assemblage, den Pinsel in der Hand, mit konzentriertem, leicht gequältem Gesichtsausdruck – ganz in der Arbeit vertieft, nicht auf Außenwirkung bedacht.

Neben Bildenden Künstler hat Hopper auch Musiker wie Ike & Tina Turner und The Byrds oder Schauspielerkollegen wie Bill Cosby oder Paul Newman porträtiert. Komisch ist das Foto des Komikers Bill Cosby. Er verschwindet fast hinter einem Efeubusch, nur Kopf und Turnschuhe leuchten aus dem Blätterwerk hervor.

Newman wirkt dagegen fast wie ein Antipode der wilden Sechziger. Seine nackten Schultern und der sinnliche Mund signalisieren zwar Extravertiertheit und Erotik, doch sein Blick ist traurig und in die Ferne gerichtet. Ein Star entblößt seine Verletzlichkeit. Karin Liebe

Photography Monika Mohr Galerie, Mittelweg 45, Di–Fr 12–19 Uhr, Sa nach Vereinbarung, bis 8.9.