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Archiv-Artikel

Unterlagen noch in Luxemburg

Staatanwaltschaft weiß nichts über angeblichen Geldboten in der Möllemann-Affäre

DÜSSELDORF taz ■ FDP-Chef Guido Westerwelle lehnte es gestern ab, einen Spiegel-Bericht über die Rolle seines ehemaligen Wahlkampfberaters Fritz Goergen in der Möllemann-Affäre zu bewerten. Begründung: Das betreffe nur „eine Person und das betrifft die Staatsanwaltschaft“.

Laut Spiegel soll Goergen im vergangenen September von einem luxemburgischen Konto Möllemanns jene Million Euro in 500-Euro-Scheinen abgehoben haben, mit der wahrscheinlich Druck und Vertrieb des umstrittenen Anti-Friedman-Wahlkampfflyers bezahlt worden sind. Das belegten in Luxemburg sichergestellte Unterlagen.

Der Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, Johannes Mocken, wollte den Geldbotendienst Goergens nicht bestätigen: „Wir haben noch nicht die Unterlagen aus Luxemburg“, sagte Mocken der taz. Deswegen gebe es bislang auch noch keine Verdachtsgrundlage gegen den früheren FDP-Bundesgeschäftsführer. Goergen wollte sich gegenüber dem Spiegel nicht äußern und warnte nur „vor voreiligen Schlüssen“. Eine Beteiligung an Möllemanns umstrittenem Flugblatt hatte der 61-Jährige allerdings bereits im vergangenen Herbst bestritten. Er habe damit „rein gar nichts zu tun“ und das Flugblatt „zum ersten Mal auf dem Schreibtisch von Guido Westerwelle in Berlin gesehen“.

Der in Österreich geborene Unternehmensberater, der bis 1996 zum inneren Zirkel der FDP gehörte und als Ziehsohn von Hans-Dietrich Genscher galt, war von Möllemann für die NRW-Landtagswahl 2000 als Wahlkampfmanager reaktiviert worden. „Jeden Tag einen Regelbruch“ hatte der umtriebige Goergen damals als Parole ausgegeben. Für die Bundestagswahl 2002 engagierte ihn dann die Bundes-FDP für ein Honorar von 71.000 Euro und 26.000 Euro Spesen als Strategieberater. Im vergangenen Oktober trat er aus der FDP aus. PASCAL BEUCKER